Gegen den ÖAAB hat sich in Sachen Hackler-Regelung die Industriellenvereinigung gewandt. Der Generalsekretär der IV, Markus Beyrer, bezeichnete es in einer Aussendung als "verwunderlicher und fahrlässig, wenn sich die ÖVP-Arbeitnehmer an die Spitze jener stellen, die die mühsam erreichte Pensionsreform weiter aufweichen wollen und damit die Finanzierbarkeit des österreichischen Pensionssystems für die jüngeren Generationen in Frage stellen".

"Etwas mehr Verantwortungsbewusstsein kann man sich von einer christlichen Arbeitnehmervertretung schon erwarten", forderte Beyrer den ÖAAB auf. Dagegen gibt es "volle Unterstützung" für Wirtschaftsminister Martin Bartenstein: "Der ÖAAB soll Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein nicht bei seiner Arbeit behindern, Wachstums- und Beschäftigungsimpulse zu setzen und das Sozialsystem auch in Zukunft für unsere jüngeren Bürger zu erhalten."

SPÖ: "Verhinderung liegt bei ÖVP"

Als "scheinheiliges" und "falsches Spiel" hat SPÖ-Seniorensprecher Karl Dobnigg den Streit innerhalb der ÖVP zur Hackler-Regelung bezeichnet. ÖVP-Sozialsprecher Werner Amon und der ÖAAB mit Fritz Neugebauer an der Spitze hätten zwar wie die SPÖ eine unbefristete Verlängerung der Hackler-Regelung über 2010 hinaus verlangt, sich aber in der Volkspartei und gegenüber Wirtschaftsminister Martin Bartenstein nicht durchsetzen können.

Um von diesem "Unvermögen" abzulenken, werde von der ÖVP behauptet, dass Sozialminister Erwin Buchinger umgefallen sei. "Genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade Buchinger hat die Initiative zur Verlängerung der Hacklerregelung ergriffen", sagte Dobnigg in einer Aussendung am Freitag: "Die Verhinderung liegt eindeutig bei der ÖVP."

Grüne: Kosten für Verlängerung zu hoch angenommen

Der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger hält die im Entwurf von Sozialminister Erwin Buchinger angeführten Kosten für die unbefristete Verlängerung der Hackler-Regelung für "zu hoch". Gegenüber der APA verwies Öllinger darauf, dass ja angesichts der Pensionsreformen auch das Regelantrittsalter von derzeit 60 Jahren für Frauen langfristig an das der Männer mit 65 Jahren angepasst werde. Damit müsste es aber auch zu einer Heranführung der Zugangsbestimmungen von 40 Beitragsjahren und dem Antrittsalter von 55 für Frauen im Fall der Hackler-Pension an das der Männer von 45 Beitragsjahren und dem Antrittsalter von 60 Jahren kommen.

In diesem Fall würde es natürlich auch zu einem Sinken der Kosten für die Hackler-Regelung kommen. Generell hält Öllinger die derzeitige Debatte zwischen SPÖ und ÖVP bzw. innerhalb der Volkspartei für extrem verunsichernd. "Den Menschen wird der Rest der Pensionssicherheit genommen".

BZÖ appelliert an "Vernunft"

Das BZÖ fordert von der ÖVP, den Widerstand gegen eine unbegrenzte Verlängerung der Hacklerregelung "endlich aufzugeben". BZÖ-Sozialsprecherin Ursula Haubner appellierte "anlässlich des heftigen Streits in der ÖVP" an die "Vernunft" von Vizekanzler Wilhelm Molterer und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. "Wer 45 Jahre hart gearbeitet und in das Versicherungssystem eingezahlt hat, hat genug geleistet und es sich verdient, abschlagsfrei in Pension gehen zu können." (APA)