Wien - Die jüngste Ölpreis-Explosion ließ auch die heimischen Treibstoffpreise klettern. Vor allem der Dieselpreis nähert sich mit 1,086 Euro je Liter bereits gefährlich dem bisherigen Rekord von 1,099 Euro vom 28. September 2007. Die OMV hat heute keine Preiserhöhung vor. "Wir planen keine Richtpreiserhöhung" so OMV-Sprecher Thomas Huemer zur APA. "Wir beobachten aber die Situation"

Donnerstag Nacht übersprang der US-Ölpreis erstmals die 90-Dollar-Marke. US-Leichtöl, lieferbar im November, verteuerte sich im elektronischen Handel nach Börsenschluss in New York auf 90,02 Dollar (62,96 Euro) pro Barrel (159 Liter). Zum Handelsschluss war an der New Yorker Rohstoffbörse der bisherige Rekordpreis von 89,47 Dollar erreicht worden. Im nachbörslichen Handel stieg der Preis noch weiter.

Als Gründe für die steigenden Rohölpreise werden die wachsende Nachfrage sowie geopolitische Einflüsse genannt. Dazu gehörte zuletzt die Zustimmung des türkischen Parlaments zu einer Militäroffensive gegen kurdische Rebellen im Nordirak.

Die aktuellen Preiserhöhungen bei Diesel sind laut ARBÖ aber zu stark ausgefallen. Obwohl die Rohölsorte Brent und die Diesel-Notierungen am Spotmarkt in Rotterdam gestern einen neuen Rekord in Dollar-Währung erzielt haben, sind die jüngsten Preiserhöhungen für Diesel an den heimischen Zapfsäulen nicht gerechtfertigt, so ARBÖ-Pressesprecherin Lydia Ninz.

"Preissprünge nicht gerechtfertigt"

So sind in Österreich in den vergangenen acht Tagen die Preise für Diesel von 1,068 auf 1,086 Euro im Schnitt gestiegen. Die Erhöhung belief sich demnach um 1,8 Cent oder um 1,7 Prozent. Am Spotmarkt verteuert sich Diesel im selben Zeitraum in Dollar um vier Prozent und in Euro um 3,1 Prozent. Weil sich die Spotmarktpreis-Verteuerung in Rotterdam jedoch nur zu einem Drittel auf die Spritpreise auswirken darf (der Rest sind Steuern), wäre nur eine Preiserhöhung von 1,1 Prozent oder um 1,2 Cent gerechtfertigt gewesen. Die jüngsten Preissprünge in Österreich sind daher nicht durch die Entwicklung am Spotmarkt gedeckt", kritisiert der ARBÖ.

Beim Vergleich mit dem Spotmarkt sei von Preissteigerungen in Euro-Währung auszugehen, die geringer ausfallen als in Dollar. "Schließlich zahlen wir in Österreich so wie in den meisten Teilen Europas in Euro, während sämtliche Spotmärkte für Öl und fertige Treibstoffe in Dollar notieren", so Ninz. Der starke Euro schütze vor der Preisexplosion. Es gehe nicht an, dass sich die Mineralölkonzerne im "Windschatten des Euro ein Körberlgeld holen". (APA)