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Foto: AP/GREGORIO BORGIA
Rom - Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat am Donnerstag den italienischen Regierungschef Romano Prodi in Rom besucht. Bei dem Gespräch hob Prodi die "exzellenten Beziehungen" zwischen Italien und Österreich, sowie seine Freundschaft zu Gusenbauer hervor. Prodi und Gusenbauer begrüßten auch die engen Handelsbeziehungen zwischen Österreich und Italien. "Exzellent ist das Wachstum des Handels, sowie der überkreuzten Investitionen zwischen den beiden Ländern. Italien ist Österreichs zweiter Handelspartner, und wir sind stolz darauf", meinte Prodi.

Brennerbasistunnel

Der Brennerbasistunnel ist für die beiden Regierungschefs ein prioritäres Infrastrukturprojekt, um ihre beiden Länder noch näher zu bringen. "Österreich und Italien wollen sich noch mehr verbinden. Daher wollen wir dem Brennerbasistunnel absolute Priorität einräumen. Wir werden jedes Instrument verwenden, um den Brennerbasistunnel so rasch wie möglich zu bauen", sagte Prodi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gusenbauer im römischen Regierungssitz.

Gusenbauer bezeichnete den Brennerbasistunnel als "Europas wichtigstes Infrastrukturprojekt". "Der Brennerbasistunnel ist nicht nur für Norditalien und Österreich, sondern auch für Süddeutschland von essentieller Bedeutung. Der Brennerbasistunnel ist unser konkreter Beitrag im gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel", sagte Gusenbauer.

Gemeinsame Umweltpolitik

Laut dem Bundeskanzler sei es Österreichs Ziel, immer mehr Lastenverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlegen und somit die umweltschädlichen Emissionen zu reduzieren. Wichtig sei auf europäischer Ebene eine gemeinsame Umweltpolitik festzulegen. "Österreich gehört zu den Ländern, das ein hohes Maß an Produktion erneuerbarer Energie erreicht hat. Wir wollen diesen Weg konsequent fortsetzen. Wir glauben nicht, dass man den Klimawandel mit dem Bau von Atomkraftwerken begrenzen soll", sagte der Kanzler.

Prodi und Gusenbauer sprachen auch über den neuen EU-Reformvertrag. "Den Lissabonner Vertrag zu unterzeichnen war wichtig, damit die EU eine neue Arbeitsgrundlage haben kann", sagte der Kanzler. Die Zeit der Selbstbeschäftigung sei beendet, jetzt komme die Zeit, um sich mit den Anliegen der Bürger Europas auseinanderzusetzen, wie Umwelt- und Sozialpolitik, sagte Gusenbauer.

Kosovo

Auch in puncto Außenpolitik tauschten Prodi und Gusenbauer bei ihrem Treffen Meinungen aus. Die Lage im Kosovo stand im Vordergrund. "Wir hoffen, dass es im Kosovo zu einer Einigung kommt, daher unterstützen wir die Arbeit der Troika", meinte Prodi.

Das Thema Südtirol wurde von Prodi und Gusenbauer nicht angesprochen. "Südtirol ist für Österreich und Italien kein Problem mehr, sondern eine Situation, die uns verbindet", sagte Gusenbauer.

Treffen mit Veltroni...

Vor dem Treffen mit Prodi hatte Roms Bürgermeister Walter Veltroni besucht, der vor zehn Tagen zum Chef der neu gegründeten Demokratischen Partei (PD) ernannt worden ist. Nach dem Besuch im Kapitol traf Gusenbauer mit Piero Fassino zusammen, dem Vorsitzenden der Linksdemokraten (DS). Es folgten Treffen mit den Präsidenten des Senats, Franco Marini, und der Abgeordnetenkammer, Fausto Bertinotti.

... und Napolitano

Um 16.30 Uhr wird Gusenbauer den italienischen Staatschef Giorgio Napolitano im Palazzo del Quirinale besuchen. Es folgt ein Treffen mit dem italienischen Außenminister Massimo D'Alema. Anlässlich des österreichischen Nationalfeiertags wird Gusenbauer am Abend an einem Empfang in der Villa Miani teilnehmen, der vom österreichischen Botschafter in Rom, Christian Berlakovits, gegeben wird. Zu dem Empfang soll auch Ministerpräsident Prodi kommen. (APA)