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Wien - Die heimische Holzindustrie freut sich über weiterhin steigende Exporte. Bis auf die Lieferungen in die USA laufe alles gut, sagte der Präsident des Interessenverbandes der Land&Forst Betriebe Österreich, Felix Montecuccoli. Um die bestehenden Nachteile der österreichischen Gebirgsholzindustrie auszugleichen, will der Präsident von 640 großen Grund- und Waldbesitzern künftig auf eine elektronische Datenerfassung, die Zertifizierung von Holz und eine Optimierung der Logistik setzen.

Erfreulich sei vor allem die Exportentwicklung nach Italien (wo mehr als die Hälfte der Schnittholz-Exporte hingeht), die Levante und Japan. Im für Österreich sehr wichtigen Markt Deutschland stiegen zwar die Kapazitäten, eine Eigenversorgung sei aber noch lange nicht gegeben, so Montecuccoli. Dem gegenüber stehe ein starker Rückgang der Nachfrage aus den USA - nicht zuletzt wegen des schwachen Dollar und der US-Immobilienkrise, die zu weniger Eigenheim-Bauten führte.

Bioenergie

Noch Potenzial für die heimische Holzwirtschaft sieht Montecuccoli in der Möbelindustrie. Wie die Außenhandelsstatistik für Holz zeigt, werden nach wie vor mehr Holzmöbel nach Österreich eingeführt als ausgeführt. Die Importe stammen vor allem aus Italien und zuletzt auch aus Rumänien, wo Ikea unter anderem produziert. In der Möbelindustrie werde Massivholz verarbeitet, wofür ausreichend vorhandenes Laubholz notwendig sei, erläuterte der Verbands-Chef. Zudem könnten die abfallenden Baumkronen als Bioenergie verarbeitet werden.

Die heimische Sägeindustrie wird heuer eine Rekordmenge von zwölf Mio. m3 Schnittholz produzieren, 2006 waren es 10,5 Mio. m3, nachdem die Produktion im ersten Quartal aufgrund des strengen Winters 2005/2006 zurückgefahren wurde. 2006 wurde Holz im Wert von 8,47 Mrd. Euro exportiert und im Wert von 4,83 Mrd. Euro importiert.

Laut einer Statistik des Fachverbandes der Holzindustrie wurden von Jänner bis Juli 2007 4,7 Mio. m3 Nadelschnittholz aus Österreich exportiert, um 22,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 2,7 Mio. m3 davon sind nach Italien gegangen (+7,4 Prozent), knapp 400.000 m3 nach Deutschland (+22 Prozent) und 123.000 m3 in die USA (-56 Prozent). In die Levante-Staaten gingen 628.000 m3 Schnittholz, um 150 Prozent mehr als 2006.

Hohe Preise nach Orkan

Den Orkan Kyrill habe die heimische Forstwirtschaft mit einem blauen Auge überstanden. Die hohen Holzpreise hätten viel länger gehalten als nach Schadensereignissen in der Vergangenheit. Dadurch konnten rund zwei der fünf Millionen Festmeter Schadholz zu alten Preisen gut vermarktet werden. Mittlerweile ist laut Verband die Talsohle der Rundholzpreise erreicht und werde mit steigender Nachfrage nach frischem Holz rasch verlassen werden, zeigte sich Montecuccoli optimistisch. Im dritten Quartal 2007 lag der Preis für Sägerundholz im Leitholz Fichte/Tanne 2aB stabil bei 76,1 Euro je fm, nach 83,9 Euro im ersten Quartal.

Damit die Forstbetriebe ihrer Rolle bei der Versorgung mit Frischholz auch weiterhin nachkommen könnten, müssten sie sich "weiterentwickeln", betonte der Verbands-Präsident. Daher will Montecuccoli künftig einen Fokus auf den einheitlichen elektronischen Austausch von Daten bei der Holzübernahme und auf eine Optimierung der Logistik legen. Ein Vorteil für die heimische Waldwirtschaft sei die nahezu flächendeckende Zertifizierung Österreichs nach PEFC als Nachweis für eine legale und nachhaltige Holzwirtschaft. Die Zahl der Länder, deren öffentliche Beschaffungspolitik zertifizierte Produkte bevorzugt, wachse laufend: Großbritannien, Frankreich, Belgien, Dänemark, Japan, die Schweiz und nun auch Deutschland.

Kristin Dawes, seit 2002 Pressesprecherin des Verbandes, verlässt mit Ende Oktober die Land&Forst Betriebe und wird künftig im Rahmen der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (MCPFE) in Norwegen als Kommunikationsverantwortliche tätig sein. Interimistisch übernimmt Generalsekretär Werner Andrä die Kommunikations-Agenden. (APA)