Vor Schüssel
Das Bundeskanzleramt meldete schon um 15.00 Uhr, zwei Stunden vor Ende des "Tages der Offenen Tür", einen neuen Besucherrekord von rund 6.000 Personen. Gusenbauers Vorgänger Wolfgang Schüssel hatte vor einem Jahr insgesamt rund 5.000 Besucher empfangen.
Auch im heurigen Jahr wurden wieder hunderte Hände geschüttelt, Autogramme gegeben und Fotos geknipst. "Lassen Sie sich nicht einkochen", meinte ein Besucher zur aktuellen politischen Situation. "Wie viel verdienen Sie eigentlich?", wollte ein Bub von Gusenbauer wissen. Von so viel Direktheit war der im Umgang mit dem Volk entspannt wirkende Kanzler leicht überrumpelt. Nach einer kurzen Nachdenkpause entschied er sich dann doch den jungen Mann über seine Einkommenssituation zu informieren: "Rund 9.000 Euro", erklärte er.
"Servas"
Hallo, griaß Eich!", "Servas!" nahm Gusenbauer nach einem Rundgang durch das Kanzleramt seine Gäste in seinem Büro in Empfang."Ich muss Sie doch auch besuchen, wenn Sie schon mal da sind", erläuterte eine ältere Dame den Grund für ihr Erscheinen. Nicht alle waren vom Büro des Regierungschefs beeindruckt. "Das hab ich mir pompöser vorgestellt", meinte etwa ein junger Niederösterreicher.
Einige nutzen die Gelegenheit, um dem Kanzler genauer auf den Zahn zu fühlen: "Rapid oder Austrianer?" wollte ein Mann von ihm wissen. Die Antwort "Rapid natürlich" brachte Gusenbauer ein strenges "Aufwiedersehen Herr Kanzler" des Fussballfans ein. Politische Wünsche wurden Gusenbauer hingegen meist ins Ohr geflüstert.
Geschichtsstunde