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Der Regisseur von "Das Leben der anderen", Florian Henckel von Donnersmarck, ist am Sonntag ins Stift Heiligenkreuz "zurückgekehrt". Mit im Gepäck: Der Oscar.

APA-FOTO: ERNST WEISS
Heiligenkreuz - "Oscar"-Gewinner Florian Henckel von Donnersmarck ist am Sonntag ins Stift Heiligenkreuz "zurückgekehrt". Dort wirkt nicht nur sein Onkel Gregor als Abt, sondern ist vor allem "in klösterlicher Ruhe" das Drehbuch zum Film "Das Leben der Anderen" entstanden, für den der Regisseur Ende Februar die begehrteste Auszeichnung der Filmwelt (bester fremdsprachiger Streifen) erhalten hat. In einem Festakt im Kaisersaal wurde der 34-Jährige gewürdigt.

Es sei "harte Arbeit" und ein "langer Weg" von der Mönchszelle bis auf die "Oscar"-Tribüne gewesen, erinnerte sich Henckel von Donnersmarck am Sonntagnachmittag in Heiligenkreuz. Das auch unter dem Aspekt, dass es drei Jahre gedauert habe, einen Verleiher für "Das Leben der Anderen" zu finden.

70 Millionen Euro

Inzwischen habe der Film allein an den Kinokassen 70 Mio. Euro eingespielt, so der Regisseur. Verleiher, die den Streifen abgelehnt hatten, würden sich längst entschuldigen.

Keine Angaben wollte Henckel von Donnersmarck am Sonntag über sein nächstes Filmprojekt machen. Das sei "noch geheim".

Von seinem Freund Pater Karl erhielt der "Oscar"-gekrönte Regisseur nicht nur ein T-Shirt u.a. mit dem Aufdruck "Suffer for the Oscar", sondern als Geschenk des Klosters auch Wein mit eigenem Aufdruck: "Oscar 2007 - Stift Heiligenkreuz gratuliert Florian Henckel von Donnersmarck und freut sich, wenn er auch das nächste Oscar-Drehbuch bei uns schreibt".

"Er hat den 'Oscar' mitgebracht"

"Er hat den 'Oscar' mitgebracht", freute sich der Abt am Sonntagnachmittag in Heiligenkreuz, und fügte sichtlich stolz hinzu: "Mein Neffe Florian, Graf Henckel von Donnersmarck." Er empfinde "unglaubliche Freude", betonte der Regisseur und vergaß nicht anzumerken, dass er dem Kloster im Wienerwald "große Teile des Films" verdanke. Er habe hier im November 2002 die erste Fassung geschrieben, gedreht worden sei ab November 2004, fertig gewesen sei der Streifen Ende 2005, Anfang 2006.

Als "engster Freund unter den Mönchen" in Heiligenkreuz hat laut dem Regisseur, der auch einen österreichischen Pass besitzt, Pater Karl Wallner fungiert. Der sorgte - Detail am Rande - letztlich sogar für die Einrichtung eines "Gyms" im Stift, wo sich Florian Henckel von Donnersmarck während seines Aufenthalts körperlich betätigte. "Seither haben wir ein klösterliches Fitnesscenter", so Pater Karl.

Abt und Onkel

Der Abt und Onkel des mit einer Größe von 2,05 Metern wahrlich "überragenden" Regisseurs hatte schon kurz nach der "Oscar"-Verleihung die Tätigkeit seines Neffen in klösterlicher Abgeschiedenheit bestätigt. Florian "hat hier bei uns im Kloster in wochenlanger Arbeit das Drehbuch zu seinem anspruchsvollen Film über einen Stasi-Spitzel in der DDR geschrieben, der sich bekehrt". Ergebnis war Henckel von Donnersmarcks erster abendfüllende Spielfilm, der mit einer Reihe von Preisen - und letztlich in Hollywood auch mit der Publicity-trächtigsten Auszeichnung - bedacht wurde. (APA)