Jetzt holt ihn die Politik ein. Sein Vertrag wurde vom Aufsichtsrat nicht mehr verlängert. Seine Gehaltsforderungen seien zu hoch gewesen, heißt es.

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Klagenfurt - "Ich bin enttäuscht und traurig. Hier wird ein österreichweites Gesundheitsvorzeigeprojekt kaputtgemacht, um politisches Kleingeld zu sammeln." Franz Sonnberger, Vorstand der Kärntner Landeskrankenanstaltenbetriebsgesellschaft (Kabeg), scheidet überraschend aus. Der Kabeg-Aufsichtsrat, in dem die Regierungsmitglieder von BZÖ, SPÖ und ÖVP sitzen, hat seinen Vertrag nicht mehr verlängert. Der Posten wird jetzt ausgeschrieben.

Sonnberger ist als Kabeg-Chef nicht nur für alle Kärntner Landesspitäler mit rund 7000 Mitarbeitern verantwortlich, sondern er leitet auch den Neubau des Klagenfurter Landeskrankenhauses. Dieses ist mit einem Bauvolumen von rund 350 Millionen Euro derzeit Österreichs größtes Hochbauprojekt und das wichtigste und kostenintensivste Vorhaben, das Kärnten je in seiner Geschichte realisiert hat.

Warum man in einer solchen prekären Situation das Spitzenmanagement auswechselt, kann sich Sonnberger "rational nicht erklären". Im Aufsichtsrat werden Sonnbergers "überzogene Gehaltsforderungen" als Grund für die Nichtverlängerung angeführt.

Tatsächlich hat Sonnberger auf eine Zusatzprämie zu seinem Gehalt, das bei rund 15.000 brutto Euro liegt, bestanden. Diese war als Abgeltung für das "Jahrhundertprojekt" LKH-neu ebenfalls schon lange im Aufsichtsrat beschlossen, aber noch nie ausbezahlt worden. Dies sollte jetzt im Zuge der laufenden Gehaltsverhandlungen mit Sonnberger geklärt werden.

SP-Chefin Gaby Schaunig hatte eine Gehaltsobergrenze für Manager in ausgelagerten landesnahen Gesellschaften gefordert. Sie sollten nicht mehr verdienen als ein Landesrat, etwa 12.300 Euro brutto. Mit dieser Ansage für ihre "saubere Politik" hoffte Schaunig, Landeshauptmann Jörg Haider zur Offenlegung aller Managergehälter in den Landesgesellschaften zu zwingen. Doch im Fall des Kabeg-Chefs hat Schaunig nicht nur einen über die Grenzen des Kärntner Gesundheitswesens anerkannten Spitzenmanager (Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely wollte Sonnberger schon in die Bundeshauptstadt holen), sondern auch einen Mann aus den eigenen Reihen herausgeschossen.

Rasche Zustimmung

Haider, der Sonnberger in der Kabeg schon lang loswerden und damit die letzte verbliebene SP-Bastion stürmen wollte, sowie die ÖVP stiegen prompt auf den Schaunig-Vorschlag ein. Dass Sonnberger mit einer "faktischen" Gehaltskürzung nicht einverstanden sein würde, dürfte allen bewusst gewesen sein. Bemerkenswert ist, dass sich Haider, Schaunig sowie die Landesräte Reinhart Rohr (SPÖ), Uwe Scheuch (BZÖ) und Josef Martinz (ÖVP) in der Aufsichtsratssitzung zur Causa Sonnberger vertreten ließen. "Vielleicht kommt Sonnberger zur Vernunft und bewirbt sich wieder", sagt Haider-Sprecher Stefan Petzner. Das schließt Sonnberger jedoch "definitiv" aus.

Wer sein Nachfolger wird, ist ungewiss. BZÖ-Mann Martin Strutz, derzeit 3. Landtagspräsident, werden heftige Ambitionen nachgesagt. Schaunig war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 31.10.2007)