Bild nicht mehr verfügbar.

Checkpoint der burmesischen Armee in New Manerplaw in der Karen-Region.

AP PHoto/David Longstreath
Wien - Rund 300.000 Kinder sind gegenwärtig in knapp 30 bewaffneten Konflikten als Soldaten im Einsatz, berichten die Menschenrechtsorganisationen amnesty international und terre des hommes. Sogar Großbritannien hat, laut einer Meldung des deutschen Nachrichtenmagazins "Focus" vom Frühjahr 2007, zwischen 2001 und 2003 Minderjährige in den Irak geschickt. Der damalige britische Verteidigungsminister Adam Ingram hatte betont, die Entsendung sei irrtümlich geschehen.

Zwangsrekrutierung

Die meisten Kindersoldaten werden nach den Angaben der Organisationen von Rebellenarmeen für den Kampf gegen die Regierung rekrutiert. Allerdings unterstützen laut terre des hommes Regierungen häufig paramilitärische Gruppen und Milizen, die Kinder in den Kampf schicken oder sie zu Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung anstacheln. Auch scheuen einige Regierungen nicht vor der bewussten Anwerbung oder sogar Zwangsrekrutierung von Kindern und Jugendlichen zurück. Der UNO-Sicherheitsrat habe zwar wiederholt den Missbrauch von Kindern als Soldaten verurteilt, doch lediglich gegen sechs Staaten wurden Maßnahmen ergriffen, fünf davon in Afrika.

Kritik an Burma

Erst am Dienstag hatte die Menschenorganisation Human Rights Watch (HRW) den Einsatz von Kindersoldaten in Burma (Myanmar) kritisiert (derStandard.at berichtete). Buben ab dem Alter von zehn Jahren würden von Anwerbern gekauft und dann an das Militär veräußert, berichtete HRW. Die Menschenrechtsgruppe berief sich dabei auf Interviews mit 20 früheren burmesischen Soldaten. Die überwiegende Mehrheit von ihnen habe die Zahl der Jugendlichen und Kinder unter den Rekruten auf fast ein Drittel beziffert.

Ye Htut, ein ranghoher Beamter im burmesischen Informationsministerium, wies die Vorwürfe zurück: Der Bericht basiere auf "grundlosen Anschuldigungen und übertriebenen Lügen von Aufständischen im Grenzgebiet", erklärte er. Erst vor drei Jahren habe die Regierung neue Richtlinien erarbeitet, um die Einhaltung des langjährigen Rekrutierungsverbots von Kindersoldaten noch besser als zuvor sicherzustellen. Seitdem seien fast 30 Personen wegen Verstößen von einem Militärgericht diszipliniert worden.

Nach Angaben von Human Rights Watch müssen Kindersoldaten vielfältige Aufgaben erfüllen. Sie werden als Spione, als Träger, als Minenräumer, als Prostituierte und auch als aktive Kämpfer eingesetzt.

Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF hatte bereits im Februar kritisiert, dass das vor fünf Jahren verabschiedete Zusatzprotokoll zur UNO-Kinderrechtskonvention, das den Einsatz von Kindern unter 18 Jahren im Krieg verbietet, von vielen nichtstaatlichen Akteuren in Konflikten ignoriert werde. Militärs und Milizenchefs, die Kinder einsetzen, würden zudem kaum zur Verantwortung gezogen. Das Zusatzprotokoll ist bisher von 122 Staaten unterzeichnet worden; 111 haben es ratifiziert, darunter auch Österreich. (APA)