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Grafik: APA
Wien/New York - Die US-Notenbank Fed hat dem Euro mit einer Zinssenkung am Mittwochabend weiteren Auftrieb verliehen. Die europäische Einheitswährung stieg kurz nach der Maßnahme erstmals über die Mark von 1,45 Dollar, verlor danach aber wieder etwas. Die Fed hatte die Zinsen wegen der anhaltenden Probleme auf dem Finanzmarkt erwartungsgemäß um 0,25 Prozentpunkte auf 4,50 Prozent gesenkt.

Zugleich signalisierte die US-Notenbank nach ihrem Beschluss, dass sie derzeit nicht von weiteren Zinsschritten ausgehe. "Die Botschaft ist klar: Das war es für den Moment", sagte Lynn Reaser, Chefvolkswirtin bei der Bank of America. Die Fed gehe derzeit davon aus, dass sie mit der Zinssenkung gegen mögliche Rezessionsgefahren vorgebaut habe. Laut jüngsten Daten geht es in den USA sogar schon wieder aufwärts, das Bruttoinlandsprodukt hat laut Angaben der Regierung im dritten Quartal um 3,9 Prozent zugelegt.

Keine Zinsänderung erwartet

In der Eurozone erwarten Beobachter vorerst ebenfalls keine Zinsänderung, auch wenn die Inflation im Euro-Raum im Oktober auf 2,6 Prozent gestiegen war. Die Teuerung liegt damit auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren und klar über der von der Europäischen Zentralbank als Preisstabilität definierten Marke von knapp zwei Prozent, normalerweise ein Zeichen für eine baldige Zinserhöhung im gemeinsamen Währungsraum.

"Noch sind die Auswirkungen der Finanzmarktkrise nicht völlig klar, die EZB dürfte daher zunächst abwarten", erklärte Michael Schubert von der Commerzbank. Angesichts der Finanzmarktkrise hatte die EZB auf eine für Anfang September erwartete Zinserhöhung bereits verzichtet. Die europäische Wirtschaft spürt zunehmend den starken Euro, fühlt sich für den internationalen Wettbewerb aber noch gewappnet. Allerdings wird ab einer Marke von 1,50 Dollar je Euro mit Einbußen gerechnet. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.11.2007)