New York - Die US-Investmentbank Merrill Lynch will einem Zeitungsbericht zufolge weitere teure Risiken im Anleihegeschäft vorerst aus ihren Büchern bekommen. Das "Wall Street Journal" meldete am Freitag in seiner Onlineausgabe, das Institut verkaufe derzeit in größerem Stil mit Hypotheken besicherte Wertpapiere an Hedgefonds.

Die Fonds hätten erst nach Ablauf eines Jahres das Recht, die Schuldverschreibungen zu einem garantierten Mindestpreis wieder an Merrill zu veräußern. Dadurch könne die Bank drohende Abschreibungen auf die Papiere, die wegen der Krise massiv an Wert verloren haben und für die sich derzeit keine Käufer finden lassen, mindestens um rund zwölf Monate aufschieben. Das Blatt berief sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Die Bank war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Tiefrote Zahlen

Merrill ist im abgelaufenen Quartal in den Strudel der Marktturbulenzen geraten und schrieb erstmals seit sechs Jahren rote Zahlen. Hauptgrund waren milliardenschwere Abschreibungen vor allem auf Wertpapiere, die mit US-Hypotheken für Kunden mit schlechter Bonität abgesichert sind. Der Markt für diese Baufinanzierungen ist komplett zusammengebrochen.

Dem "Wall Street Journal" zufolge ist Merrill mittlerweile auch ins Visier der Börsenaufsicht SEC geraten. Sie prüfe, wie die Bank die Papiere bewertet und das Engagement offengelegt habe. Auch die Geschäfte mit den Hedgefonds dürften demnach von der SEC angeschaut werden. (APA/Reuters)