New York/Washington - In den USA sind zwei Fotoalben aufgetaucht, die dokumentieren, welche Kunstschätze die Nazis während des Krieges in Frankreich geraubt haben. Die Entdeckung sei einer der wichtigsten Funde zur NS-Beutekunst seit den Nürnberger Prozessen, sagte der amerikanische Chef-Archivar der US-Nationalarchive Allen Weinstein.

Die Fotoalben gehörten den Erben eines US-Soldaten, der am Kriegsende in Berchtesgaden stationiert war. Er hatte sie in Hitlers "Berghof" gefunden, in seinen Rucksack gesteckt und mitgenommen. Im Nationalarchiv in Washington stehen bereits 39 solcher Alben, die nach dem Krieg in Neuschwanstein entdeckt wurden. Sie dienten während der Nürnberger Prozesse als wichtiges Beweismaterial, um den großangelegten Kunstraub der Nazis in Europa und Russland zu belegen. Insgesamt hatte der zuständige "Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg" (ERR) fast 100 solcher Bände gefertigt.

Die Bücher zeigten, dass die Nazis ihre Kriegsgegner um die größten Kulturschätze beraubt hätten, sagte der Kunstexperte und Buchautor Robert M. Edsel ("Rescuing Da Vinci"), dessen Stiftung die beiden Bände von den Erben erhalten hatte. Zudem werde deutlich, wie besessen Hitler von der Idee gewesen sei, in seiner Heimatstadt Linz ein "Führer-Museum" zum größten Museum der Welt zu machen. (APA/dpa)