50 Jahre nach dem Contergan-Skandal zeigen ORF und ARD am Mittwoch und Donnerstag den Zweiteiler "Contergan". In Deutschland schrieb dieser Film TV-Geschichte, noch bevor er in dieser Woche zum ersten Mal zu sehen ist. Grund dafür ist ein anderthalbjähriger Rechtsstreit um die Ausstrahlung des Zweiteilers.

Der Pharmakonzern Grünenthal, damals Hersteller des Schlafmittels, das für Missbildungen tausender Babys verantwortlich war, sowie der damalige Opferanwalt waren gegen die Ausstrahlung vorgegangen. Sie führten an, dass das Drehbuch historische Tatsachen verdrehe und Persönlichkeitsrechte verletze. Erst vor wenigen Wochen machte der deutsche Bundesverfassungsgericht den Weg für das Werk in einer Eilentscheidung frei, auch wenn noch nicht abschließend entschieden worden ist.

ORF 2 und der deutsche öffentlich-rechtliche Sender ARD zeigen nun am Mittwoch und Donnerstag jeweils um 20.15 Uhr den bewegenden Zweiteiler von Regisseur Adolf Winkelmann. Der ORF widmet dem Medizin-Skandal außerdem eine "Menschen & Mächte spezial"-Dokumentation, die am Mittwoch um 22.30 Uhr auf dem Programm steht - die TV-Illustrierte "Herbstzeit" berichtet Dienstag ebenfalls über das Thema Contergan.

Contergan war Ende der 50er Jahre schwangeren Frauen als Schlaf-und Beruhigungsmittel verschrieben worden. Es führte in Deutschland bei tausenden Neugeborenen zu schweren Missbildungen an den Gliedmaßen und wurde Anfang der 60er Jahre aus dem Handel genommen. In Österreich hieß das Mittel Softenon und war rezeptpflichtig - es gibt hier zu Lande daher "nur" neun offiziell bekannte Contergan-Opfer. (APA/dpa)