New York - Die Krise an den Kreditmärkten hat neue Schockwellen in der weltweiten Finanzwelt ausgesendet: Nachdem die größte US-Bank Citigroup nach dem Rücktritt ihres Chefs Charles Prince weitere elf Mrd. Dollar (7,6 Mrd. Euro) an Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Hypothekengeschäft angekündigt hatte, flüchteten Anleger erneut massenhaft aus Bankaktien. Sämtliche europäische Finanztitel brachen ein. In Deutschland stand besonders Branchenprimus Deutsche Bank unter Druck, der noch vor einer Woche mit überraschend starken Quartalszahlen aufwarten konnte.

Branchenexperte Ralph Cole von Ferguson Wellman Capital Management bezeichnete die Entwicklung bei Citigroup als schockierend. "Das Ausmaß der Abschreibungen überrascht am meisten und die Schnelligkeit, mit der sich die Hypothekenkrise verschärft." Niemand könne nun sagen, ob nicht noch weitere Abschreibungen in der Branche folgen. Es bleibe nun abzuwarten, was dies für andere Großbanken bedeute.

Der Index der europäischen Finanzwerte verlor am Montag 1,6 Prozent auf 443 Zähler. Zu den größten Verlierern gehörte die Deutsche Bank mit einem Abschlag von 2,6 Prozent auf 84,78 Euro. "Es regiert im Moment nur Angst und nicht Vernunft im Markt", sagte Analyst Georg Kanders von der WestLB. Vor allem Institute, die wie die Citigroup und die Deutsche Bank auf das Investmentbanking fokussiert seien, seien zur Zeit nicht leicht zu durchschauen.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte erst vergangene Woche bei Vorlage der Quartalszahlen beteuert, zu den Abschreibungen von über gut zwei Milliarden Euro im dritten Quartal komme nichts mehr dazu. Bei anderen Instituten seien weitere Korrekturen aber nicht auszuschließen. Auch die Kurse von Postbank und Commerzbank, die diese Woche ihre Quartalszahlen veröffentlichen wollen, gaben kräftig nach. (APA/Reuters/red)