Wien - Am Montag hat der Generalstab dem Verteidigungsminister die Planungsunterlagen für die österreichische Beteiligung an der EU-Hilfsmission für den Tschad übergeben. Wenn der Ministerrat am Mittwoch (trotz Bedenken der ÖVP) zustimmt, können die von Österreich angebotenen Elemente dann ab Mitte November von der EU abgerufen werden.

Damit ist innerhalb kurzer Zeit einer der bisher schwierigsten Auslandseinsätze des Bundesheeres geplant worden. Was der Sprecher der österreichischen Peace-Keeper, General i. R. Günther Greindl, im Standard-Gespräch mit einem lachenden und einem weinenden Auge kommentiert: "Wir müssen unsere Solidarität auch in anderen Gebieten als dem Kosovo zeigen - und da bietet sich der Tschad an. Es ist natürlich ein schwieriger Einsatz, aber es ist ein sinnvoller."

Allerdings hätte dieser Einsatz längerfristig vorbereitet werden sollen, sagt der erfahrene UN-Offizier.

"Uns fehlt das strategische Konzept", sagt Greindl. Daran, dass das Bundesheer sich für Einsätze wie jenen im Tschad vorbereiten müsste, hat man viel zu spät gedacht. So könne man zu wenig von den gefragten High-Value-Assets, den besonders gefragten militärischen Leistungen und Gütern, beistellen: "Gerade in Afrika sind Flächenflugzeuge gefragt, ich habe in meiner Aktivzeit darauf auch hingewiesen. Niemand wollte aber damals die Überlegung aufgreifen, die Pilatus Porter PC-6 entsprechend vorzubereiten."

Die Ausrüstung für Einsätze in Afrika brauche viele Monate - "und da darf man nicht erst zu planen beginnen, wenn man bereits gefragt wurde, ob man etwas beitragen kann".

Zu einer vorsorgenden strategischen Konzeption gehöre nämlich, dass Österreich für seine Auslandseinsätze jene Kompetenzen gezielt weiterentwickle, die eben wirklich gefragt seien. Wobei Österreichs Jagdkommandokräfte, aber auch Stabsoffiziere und Milizsoldaten, die das Lager betreiben, durchaus einen guten Job machen könnten.

Die logistischen Probleme - der Transport des ersten Kontingents, des Nachschubs und der später als Ablöse eingesetzten Soldaten - sind nach Greindls Erfahrung "eine schwierige, aber lösbare Aufgabe". Österreich wird dazu dem Vernehmen nach ukrainische Flugzeuge anmieten müssen. (cs/DER STANDARD, Printausgabe, 6.11.2007)