Wien - Vom Inn bis zur Donau müssen sich Tausende Exekutivbeamte in den kommenden Monaten auf neue Vorgesetzte einstellen. Die Postenbesetzungen müssen mühsam politisch austariert werden, Kettenreaktionen sind praktisch unausweichlich.

Fix ist, das Salzburg einen neuen Sicherheitsdirektor bekommt. Der alte, Anton Stenitzer, ist ja in Pension gegangen, nachdem er in den Verdacht geriet, alkoholisiert einen Unfall verursacht und Fahrerflucht begangen zu haben. Die Bewerbungsfrist um das Amt ist mittlerweile abgelaufen, zehn Bewerber um Stenitzers Nachfolge gibt es. Als Favoriten gelten der bisherige Stellvertreter Burghard Vouk, der dem schwarzen Lager zugerechnet wird und der zweite Stellvertreter Hermann Rechberger, der als Mann des (bundesweit gesehen) SP-Drittels gilt.

Eine Entscheidung hat das Innenministerium aber noch nicht getroffen - und selbst wenn sich Günther Platter (VP) auf einen Kandidaten festlegt, muss erst mit der SP-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller "Einvernehmen" hergestellt werden, wie es im Gesetz schwammig heißt. Im Büro der Landeshauptfrau wartet man jedenfalls mit Interesse auf den Vorschlag, der Ball liege aber beim Innenminister, heißt es.

Auch innaufwärts wollen die Gerüchte um einen Führungswechsel beim Tiroler Landespolizeikommando nicht verstummen. Die ursächlich mit dem gut 500 Kilometer entfernten Bundeskriminalamt in Wien zusammenhängen. Der Vertrag des dortigen Chefs, Herwig Haidinger, wurde ja, wie berichtet, von Innenminister Platter nicht wie bisher üblich automatisch verlängert.

Haidinger hat gegen diese Entscheidung berufen - das Ergebnis steht aber noch aus. Insider schätzen Haidingers Chancen, am Ruder bleiben zu können, mit 20 bis 30 Prozent ein. Muss er gehen, könnte der Tiroler Oskar Gallop ins Spiel kommen. Dem unter Ex-Innenminister Ernst Strasser innerhalb kurzer Zeit vom einfachen Kriminalbeamten zum Kabinettsmitarbeiter aufgestiegenen Gallop wird hartnäckig Interesse am BK-Chefposten nachgesagt - was er selbst in Abrede stellt.

Eine weitere Variable ist die Nachfolge von Wiens Polizeipräsident Peter Stiedl. Bei der Besetzung dieses prestigeträchtigen Postens muss sich Platter wiederum mit Wiens Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Häupl (SP) ins "Einvernehmen" setzen. Und die Stadt-SP hat bereits klargemacht, über ein "Personalpaket" und nicht nur den Einzelposten verhandeln zu wollen.

Die Polizei-Vizepräsidentin Michaela Pfeifenberger, die ebenso unter Strasser Karriere gemacht hat, hat noch nicht entschieden, ob sie im Rennen um den Präsidentenposten mitmacht. Polizeiintern macht aber schon das Gerücht die Runde, dass Pfeifenberger auch Chefin des Bundeskriminalamtes werden könnte. (Michael Möseneder/ DER STANDARD - Printausgabe, 7. November 2007)