New York – Stierkampf ist wie Boxen ein fantastischer Aperitif vor dem Sex, begründete Francis Bacon jene Faszination, die sich in seinen Bullfight-Bildern spiegelt. 35 Millionen Dollar wird das 1969 auf Leinwand festgehaltene Vorspiel bringen, diesen Betrag hat Sotheby's dem Einbringer garantiert.

Kommende Woche übernehmen die Protagonisten der Sparte Contemporary & Post War in New York das Ruder. Vergangenes Jahr waren De Kooning und Francis Bacon die Stars gewesen: Christie's reichte De Koonings Untitled XXV aus 1977 für den Rekord von 27,12 Millionen Dollar weiter. Die Liste der zehn höchsten Zuschläge bei Sotheby's führte Francis Bacons Version 2 Lying Figure, für das der Hammer bei etwas mehr als 15 Millionen Dollar fiel. Dieser Rekord wurde längst mehrfach gebrochen, zuletzt im Mai bei Sotheby's London (Study from Pope Innocent X. , 52,68 Mio Dollar). An diesen Erfolg will man aktuell anknüpfen. Neben Study for Bullfight schickt Sotheby's auch ein Selbstporträt des teuersten Vertreters der London School ins Rennen, der garantierte Zuschlag wird bei 15 Millionen liegen. Die Resonanz auf zwei Jeff-Koons-Werke gilt es abzuwarten, sowohl bei Christie's (13. November) als auch bei Sotheby's (14. November) steht er im Rampenlicht der Evening Sales.

Beide stammen aus der Celebration-Serie (1994–2006): Christie's offeriert seinen legendären Diamond (Blue), die Versionen Rot, Grün und Pink befinden sich in Privatbesitz, die Gelbe ist in Produktion. Sotheby's garantierte für sein Hanging Heart zwischen 15 und 20 Millionen Dollar. Ebenso setzen beide Häuser auf Mark Rothko, dessen jüngster Weltrekord im Mai aufgestellt wurde, als Sotheby's das aus der Rockefeller Sammlung stammende White Center (Yellow, Pink and Lavender on Rose) für 72,8 Millionen Dollar absetzte.

Christie's bietet vier Werke, zwei von Mitte der 50er-Jahre sowie zwei aus den späten 60ern. Laut den hauseigenen Experten ist dies die bislang wertvollste Gruppe von Rothko-Arbeiten, die jemals in einer einzelnen Auktion angeboten wurde, gemeinsam sollen sie zwischen 58 und 80 Millionen Dollar bringen:

Für das Mitte der 50er-Jahre ausgeführte Untitled (Red, Blue, Orange) garantierte Christie's 25 bis 30 Millionen, für sein Abstraktes Bild (559-2) vier bis sechs Millionen. Auch die nunmehr, nach zahlreichen Stationen in renommierten Deutschen und New Yorker Galerien angebotene Ikone Gerhard Richters konnte nur über Gewähr akquiriert werden: Zwischen zehn und 15 Mio. Dollar soll sein 1963 gemalter Düsenjäger bringen. Schon die Bilanzen 2006 waren beachtlich, die aktuellen Erwartungen liegen naturgemäß darüber. Bei Christie's (2006: 239,7 Mio. Dollar) bewegen sich die Erwartungen zwischen 328 und 457 Millionen, bei Sothebys (2006: 179,42 Mio. Dollar) beziffert man diese mit 220 Mio. Dollar. (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.11.2007)