Wien – Die Parallelität hat ihr Gutes, das zeigen aktuell nicht nur Metropolen wie London, sondern das zeigt im Kleinen auch Wien. Als großartig empfindet Thomas Knoll, bei der Kunst und Antiquitätenmesse im Palais Ferstel ausstellender Antiquitätenhändler, den zeitgleichen Termin mit der Hofburg Messe. "Das bündelt Interesse und kommt Wien als Handelsplatz eines vielseitigen Kunstangebotes zugute."

Gleich zum Auftakt wechselten bei ihm eine Biedermeier-Etagere, Alt Wiener Silberobjekte, Glaskunst sowie vergoldete Biedermeier-Lüster den Besitzer. Auch bei seiner Kollegenschaft im angrenzenden Palais Niederösterreich herrscht trotz der verlängerten Laufzeit (bis 11. 11.) Zufriedenheit und Optimismus.

Ähnlich gestaltet sich die Atmosphäre in der nur wenige Gehminuten oder eine kurze Fiakerfahrt entfernten Hofburg, wo sich 47 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, versammelt haben (bis 11. 11.). Schon nach dem ersten Wochenende durfte sich der Veranstalter freuen: "Inklusive der Vernissage begrüßten wir an den ersten vier Öffnungstagen exakt 10.280 Besucher", so Alexandra Graski-Hoffmann, was nach den Jahren der Stagnation erstmals wieder einem Plus gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Vielversprechend

Das Interesse ist ebenfalls nennenswert, in allen Kategorien, auch für "Eisler, Ramos und Hrdlicka", so Ernst Hilger. Nach 15-jähriger Abwesenheit nimmt er erstmals wieder an dieser traditionellen Messe teil, Abschlüsse konnte er noch keine tätigen, aber die Stimmung sei vielversprechend.

Patrick Kovacs trennte sich nach einigem Hin und Her von einem Palisander Speisezimmer Jakob Souleks. Nahezu ausverkauft ist Erstteilnehmer Marc DePuechredon, sämtliche Arbeiten der Schweizer Künstlerin Leta Peer wurden bei der Vernissage verkauft. Die Sambatänzerin Oskar Höfingers sorgte beim Kunsthandel Runge (Eferding) nur kurz für entsprechenden Rhythmus, sie gilt ebenso bereits als verkauft wie eine im späten 18. Jahrhundert ausgeführte Lambacher Truhe.

Bei Pintar (Salzburg) gefielen Tiffany-Objekte in einer zeitlichen Bandbreite von 1907 bis 1965, bei Brenske (München) russische Ikonen, Zeitgenössisches von Markus Prachensky und Erwin Wurm bei Thoman (Innsbruck).

Eine erfreuliche Zwischenbilanz vermeldet auch Philipp Konzett, der sich von einigen Kunstwerken trennte, etwa von einer Bleistiftzeichnung Josef Beuys, die Gebirgsszene aus dem Jahr 1957 sicherte sich ein heimischer Käufer für 60.000 Euro. (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.11.2007)