Sonia Leimer, "The Last Museum" (2007): zu sehen im bell street project space.

Foto: Leimer
Seit September 2006 betreiben Marita Fraser und Alex Lawler im 2. Bezirk einen Projektraum, der der Vernetzung junger Positionen gewidmet ist. Zuletzt präsentierte Sonia Leimer eine sehenswerte Auseinandersetzung mit der Welt von William S. Burroughs.

Obwohl die Ausstellungen in dem selbstorganisierten Projektraum nur eine Woche lang dauern, war das Bemühen um professionelle Präsentationen zuletzt auch in der Ausstellung von Sonia Leimer ersichtlich: Unter dem Titel "The Last Museum" remixte die Künstlerin in ihrer Ausstellung die literarischen Ideen und Techniken von William S. Burroughs mit den Lebensvorstellungen von Burroughs Mutter, die in den 50er-Jahren von Coca-Cola mit der Gestaltung eines Heftes mit floralen Wohnzimmerarrangements beauftragt wurde.

In der Schau wurden die darin befindlichen Abbildungen, die mit teilweise recht skurrilen Coca-Cola-Flaschen-Arrangements von frühem Product-Placement erzählen, als Dias an die Wand projiziert, während die Künstlerin das literarische Werk von Burroughs unter Zuhilfenahme der innovativen literarischen Montagetechniken der Beatniks in Form Origami-artiger Blumenarrangements aufgearbeitet hat.

Ausgangspunkt ihrer Recherchen war der Roman "The Last Museum" von Brion Gysin, in dem er bedeutende Gebäude wie etwa das Pariser "Beat Hotel" in der kalifornischen Wüste zu einem überdimensionalen Museum versammelt hat. Von den damit in Verbindung stehenden Drogenexperimenten war in der Ausstellung nichts mehr zu sehen; aber dafür wurden die Betrachter auf die Spuren weit weniger bekannter autobiografischer Fakten und ästhetischer Zusammenhänge gebracht.

Im November werden in dem Project Space noch zwei weitere Ausstellungen eröffnet: "Nichts leichter als das" mit Arbeiten von Irena Eden und Stijin Lernout sowie die von Nadim Vardag kuratierte Gruppenausstellung "Fade to Grey". (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.11.2007)