Foto: Sony/BMG
Großartige Künstler, großartiger Soundtrack. Für sein soeben auf der Viennale vorgestelltes poetisches Bob-Dylan-Filmprojekt "I'm Not There" ließ sich der Meister dem Titel gemäß nicht nur von diversen Schauspielern wie Christian Bale, Richard Gere oder Cate Blanchett(!!!) vertreten. Auch die Soundtracksongs aus dem Werkkatalog Dylans wurden mit einer Ausnahme von Kollegen und Bewunderern eingespielt.

Die Besetzungsliste liest sich demgemäß wie ein repräsentativer Rundgang durch (weiße) US-Musikspielarten. Neben Altvorderen wie Willie Nelson im Zusammenspiel mit Calexico (die auch Alt-Byrd Roger McGuinn, Charlotte Gainsbourg und Iron & Wine formidabel begleiten) treten auch auf: Eddie Vedder, Sonic Youth, Cat Power, Mark Lanegan, Jack Johnson, Yo La Tengo sowie der heutzutage zu Recht unvermeidliche Antony mit seinen Johnsons. Wobei Antony mit seiner Songwahl etwas gar billig gegen das Publikum vorrückt: "Knockin' On Heaven's Door".

Highlights des Soundtracks: allesamt Interpretationen, die nicht sklavisch am Original kleben. Sufjan Stevens entdeckt in "Ring Them Bells" Vaudeville, Sonic Youth im Titelsong den Lee Hazlewood, Cat Power in "Stuck Inside A Mobile..." den Memphis-Soul, Iron & Wine in "Dark Eyes" sanfte Sixties-Psychedelik oder Tom Verlaine in "Cold Irons Bound" sperrigen Avantgarderock. Groß! (schach / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.11.2007)