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Proteste der Journalisten am Samstag in Islamabad.

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Die Polizei stellte Benazir Bhutto Freitag früh unter Hausarrest.

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Knapp 200 Beamte umstellten das Haus der Oppositionsführerin in Islamabad.

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Islamabad - Die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto hat am Samstag bei einem Treffen mit ausländischen Diplomaten um "moralische Unterstützung" für ihre Kampagne zur Wiederherstellung der Demokratie in ihrem Land gebeten. Unter der Herrschaft von Präsident Pervez Musharraf seien die militanten Islamisten nur stärker geworden. Er müsse den Ausnahmezustand beenden und solle als Armeechef und auch als Präsident zurücktreten, forderte Bhutto.

Auch warnte sie vor einem drohenden Zusammenbruch Pakistans. "Das mit Nuklearwaffen bestückte Pakistan droht zu implodieren", sagte Bhutto vor den ausländischen Diplomaten. "Pakistan in der Diktatur ist wie ein Dampfkochtopf. Wenn man keinen Druck ablässt, wird die Leidenschaft unseres Volkes für die Freiheit explodieren", sagte Bhutto.

Die Oppositionspolitikerin will sich am Dienstag zudem an die Spitze eines Protestmarsches setzen. Damit soll Musharraf unter Druck gesetzt werden, bis zum 15. November als Armeechef zurückzutreten, den Ausnahmezustand zu beenden und wie geplant Mitte Jänner Wahlen abzuhalten.

Bhutto ruft zum Kampf für Demokratie auf

Nach ihrer Entlassung aus dem Hausarrest hat die Oppositionsführerin ferner die Bevölkerung ihres Landes "zum Kampf für Demokratie" aufgerufen. Die Vorsitzende der Pakistanischen Volkspartei (PPP) und frühere Premierministerin sagte am Samstag vor Journalisten in Islamabad, sie halte an einem geplanten Protestmarsch von Lahore in die 300 Kilometer entfernte Hauptstadt fest. Generalstaatsanwalt Malik Mohammed Qayyum sagte unterdessen, der von Staatschef Pervez Musharraf verhängte Ausnahmezustand solle binnen eines Monats aufgehoben werden. Ein genaues Datum für die Außerkraftsetzung des Ausnahmezustands nannte der Generalstaatsanwalt nicht. Am Freitag hatte er noch gesagt, der Ausnahmezustand werde erst in zwei Monaten aufgehoben.

Demonstration

Bhutto wurde nach 24 Stunden wieder erlaubt, ihre Villa in Islamabad zu verlassen. Allerdings unterbanden Polizisten ihren Versuch, den von Musharraf abgesetzten Obersten Richter Iftikhar Chaudhry zu besuchen. Die PPP-Chefin besuchte dann eine Versammlung von Journalisten, die gegen Einschränkungen der Pressefreiheit demonstrierten. Jegliche Kritik an Musharraf und den Streitkräften kann unter den Bestimmungen des Ausnahmezustands mit Gefängnis bestraft werden. "Um Pakistan aus den Klauen der Diktatur zu bekommen, werden wir einen langen Marsch organisieren", sagte die ehemalige Regierungschefin. "Wenn die Massen sich zusammenschließen, wird der Klang ihrer Schritte den der Soldatenstiefel übertönen."

Britische Journalisten ausgewiesen

Die pakistanischen Behörden haben indessen drei Journalisten der britischen Zeitung "The Telegraph" ausgewiesen. Der stellvertretende Informationsminister Tariq Aziz teilte in Islamabad mit, Isambard Wilkinson, Collin Freeman und Daniel Macelroy seien für einen am Freitag erschienenen Artikel verantwortlich, der von den Behörden als "beleidigend" eingestuft worden sei. Sie sind die ersten ausländischen Journalisten, die seit Verhängung des Ausnahmezustands durch Staatschef Pervez Musharraf ausgewiesen werden. Aziz sagte, die drei Briten müssten Pakistan innerhalb von 72 Stunden verlassen.

Die britische Regierung hatte den pakistanischen Militärmachthaber aufgefordert, bis zum 15. November als Armeechef zurückzutreten, freie Wahlen zu garantieren und alle politischen Gefangenen freizulassen. Am Montag soll das Aktionskomitee der Commonwealth-Staaten in London zusammentreten, um sich mit der Lage in Pakistan zu befassen. Die Commonwealth-Staaten hatten Pakistan bereits nach Musharrafs Putsch 1999 mit dem Ausschluss gedroht. Doch wurde davon Abstand genommen, nachdem der Militärmachthaber eine zivile Regierung eingesetzt hatte. (APA/Reuters/AP)