Der Betreiber Lasar Chassidov steigt erstaunlich gelassen über Bauschutt und Farbtöpfe. Alle Meerestiere seien da, die Probleme mit der Kühlleitung behoben, versichert er, "morgen sperren wir auf." Chassidov handelt mit Fisch seit er 17 ist. Sein Betrieb Eurofisch beliefert die Wiener Gastronomie. Sieben Mio. Euro Umsatz im Jahre bringe das, sagt er. Jetzt hat er fast drei Mio. Euro investiert, um Kunden in Meidling direkt zu versorgen. Gut 100 verschiedene Sorten will er bieten. Über dem Supermarkt hat er ein Restaurant und im Keller darunter drei mächtige Wasserbecken bauen lassen. "Der Bedarf an Fisch steigt. Aber die alten Händler sperren zu, und der jüngeren Generation liegt der Fischgeruch nicht." Chassidov will täglich 15.000 Euro umsetzen. Dass er, wie der WWF kritisiert, auch bedrohte Arten wie Rochen, Haie und Schwertfische verkauft, das bestreitet er nicht. Er forciere sie nicht, aber wenn der Kunde diese Fische wünsche, dann werde er sie bekommen.
Branche zweifelt am Erfolg
Die Branche zweifelt am Erfolg. "Es fehlt dafür die Fischkultur in Österreich, die Zielgruppe für frischen Fisch ist einfach zu klein", meint Rainer Herrmann, Chef von Iglo. Er wünsche dem Projekt Glück, aber "den Österreichern graut vor Augen und Schwanz, sie wissen weder, wie man Fisch zerlegt, noch, wie man ihn zubereitet." Alles in allem liegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch in Österreich bei knapp sieben Kilo, die Deutschen essen doppelt so viel. 4,2 Kilo entfallen auf den Konsum von Tiefkühl-Fisch. Der Anteil an Fischen aus Biohaltung ist gering: Fünf Prozent seien es bei Karpfen, ein Prozent bei Forellen, sagt Marc Mößmer von der Arge Biofisch. Die Preise steigen: Fisch verteuerte sich seit 2006 um rund vier Prozent.