Die Kunst des Formulierens
Auf dem Treffen haben sich die Forscher einmal mehr in der heiklen Kunst zu üben, ihre Formulierungen mit den politischen Delegationen abzustimmen. Zur Präsentation des Resultats am Samstag wird auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erwartet.
Als "kriminelle Verantwortungslosigkeit" bezeichnete es indessen Yvo de Boer, der Geschäftsführer des UN-Sekretariats zum Klimawandel (UNFCCC), würde man gegen die fortschreitende Erderwärmung samt ihren negativen Folgen nicht vorgehen. Die Vize-Regierungschefin Spaniens, Maria Teresa Fernandez de la Vega, wies darauf hin, dass der Klimawandel eine "Kluft der Ungleichheit" aufgerissen habe. "Arme Länder, die nur wenig zur Belastung der Atmosphäre beitragen, werden die Folgen des Klimawandels härter zu spüren bekommen als die reichen Staaten."
"Mensch hauptverantwortlich"
"Valencia wird weltweit das öffentliche Bewusstsein dafür stärken, dass die Regierungen keine Alternative zu Fortschritten im Kampf gegen den Klimawandel haben", sagte Achim Steiner, Chef des UN-Umweltprogramms, vor Auftakt der Tagung. Es gebe heute keinen Zweifel mehr an der Erkenntnis, dass der Mensch hauptverantwortlich für die Erwärmung um bis zu vier Grad Celsius in diesem Jahrhundert sei.
Steiner forderte die Umweltminister aller Staaten auf, in Bali einen zweijährigen Zeitplan für die Erarbeitung des Kyoto-Nachfolgeabkommens zu beschließen. Im Kyoto-Vertrag haben sich 36 Industrienationen darauf verpflichtet, den Ausstoß der Treibhausgase bis 2012 um mindestens fünf Prozent unter das Niveau des Jahres 1990 zu senken. Das weitere Vorgehen ist bisher umstritten. Klimaschützer pochen darauf, dass die größten Klimasünder wie die USA oder aufstrebende Schwellenländer wie China und Indien ebenfalls feste Quoten zusagen. Entwicklungsländer wehren sich gegen Einschränkungen beim Ausbau ihrer Industrie.
Schleichende Wüstenbildung in Valencia
Und während in Valencia eine Woche lang beraten wird, schwebt über der Region selbst eine schleichende Katastrophe: die drohende Wüstenbildung in der ostspanischen Provinz. Schließlich ist Spanien schon jetzt das trockenste Land Europas. Wissenschafter warnen, dies gelte für knapp dreißig Prozent der Fläche Valencias - in der ebenfalls im Osten gelegenen Provinz Murcia seien 37 Prozent des Gebiets gefährdet, auf den Kanarischen Inseln sogar 57 Prozent.