Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/ Wolfgang Kumm

Berlin - Die USA streben nach Ansicht des Schriftstellers Norman Mailer nach der Weltherrschaft. Die USA "(wollen) tatsächlich die Welt beherrschen", sagte Mailer in einem "Spiegel"-Interview .

Amerika würde sich nicht damit zufrieden geben, lediglich ein stillschweigendes ökonomisches Weltreich mit einer großen Zahl militärischer Stützpunkte in aller Welt zu unterhalten. "Ich habe einfach Bedenken, dass wir uns nicht mit einem Leben, in dem terroristische Anschläge von Zeit zu Zeit für Unsicherheit sorgen, abfinden können." Daher würden die USA in den kommenden Jahrzehnten ihre derzeit rund eineinhalb Millionen Soldaten umfassende Armee erheblich aufstocken. Gut die Hälfte aller Amerikaner seien mit Begeisterung für einen offenen Anspruch auf die Weltherrschaft.

Vorangetrieben werde das Streben nach der Weltherrschaft von Menschen wie US-Präsident George W. Bush, den Mailer als "militanten Flaggenkonservativen" bezeichnete. Als solcher tue Bush nur so, als ob es ihm auf Werte wie Arbeit und Ehrlichkeit ankäme. "Flaggenkonservative glauben wahrhaft, dass Amerika nicht nur die Welt beherrschen kann, sondern es muss." Ansonsten gehe es mit dem Land ökonomisch und moralisch abwärts. "Das ist, wie ich meine, der unausgesprochene, allemal geleugnete Subtext für das Irak-Projekt."

Mailer ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der USA. Berühmt wurde der mittlerweile 80-Jährige 1948 mit seinem Kriegsroman "Die Nackten und die Toten". Soeben erschien in Deutschland "Heiliger Krieg: Amerikas Kreuzzug", eine Sammlung von Essays und Interviews, in denen sich Mailer mit den Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 beschäftigt. (APA/Reuters)