Chávez hatte sich wieder einmal im Ton vergriffen und zuvor den konservativen ehemaligen spanischen Regierungschef José Maria Aznar als „Faschisten“ bezeichnet. Auch wenn man berücksichtigt, dass das Wort Faschist in Südamerika häufig als Schimpfwort verwendet und ihm nicht die Bedeutung wie in Europa beigemessen wird, so war der Hinweis von Zapatero, man müsse die „Grundprinzipien des Respekts“ wahren, berechtigt. Es war an der Zeit, dass Chávez, der glaubt, das alleinige Recht des Austeilens für sich gepachtet zu haben, einmal in die Schranken gewiesen wird.
Chávez strebt eine Vorherrschaft in Lateinamerika an und beansprucht für sich eine größere Rolle in der Weltpolitik. Im Moment ist in der Region niemand in Sicht, der ihm Paroli bietet. Brasiliens Präsident Lula da Silva ist seit seiner Wiederwahl erstaunlich ruhig, Chiles Präsidentin Michelle Bachelet hat mit innenpolitischen Problemen zu kämpfen. In Argentinien muss sich die gewählte Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner nach ihrer Angelobung im Dezember erst einarbeiten.