New York - Der britische Künstler Damien Hirst (42) hat am Samstagabend in New York seine neueste Installation mit 30 toten Schafen präsentiert. Das Werk erinnert an einen Lehrsaal für Anatomie. Die Schafe, jeweils in einen Glaskasten mit Formaldehyd eingelegt, stehen in drei Reihen vor einem riesigen, aufgespannten Rinderkorpus. Der Immobilienentwickler und Kunstsammler Aby Rosen hat die Installation für das gläserne Foyer seines Hochhauses in Manhattan in Auftrag gegeben. Zu der feierlichen Eröffnung am Samstag waren 2000 handverlesene Gäste geladen. Wer keine Einladung hatte, konnte das Ereignis unweit des Central Parks mühelos durch die großen Glasscheiben von außen verfolgen.

Die Installation hat den Titel "School: The Archaeology of Lost Desires, Comprehending Infinity, and the Search for Knowledge" (frei übesetzt etwa "Schule: Die Archäologie verlorener Sehnsüchte, das Verstehen der Unendlichkeit und die Suche nach Wissen"). Hirst, der absolute Star der "Young British Artists" (YBA), hält die Arbeit eigenen Angaben zufolge für sein ausgereiftestes Werk. Er wolle damit großen Künstlern wie Andy Warhol, Joseph Cornell und vor allem Francis Bacon seine Referenz erweisen, sagte er der "New York Times".

In der neuen Installation tauchen viele Elemente wieder auf, die den provokanten Künstler einst berühmt gemacht haben. So erinnern die in Formaldehyd eingelegten Tierkadaver vor allem an die legendäre Präsentation des fast vier Meter langen Tigerhais, die 1991 zu Hirts Ruf als genialem "enfant terrible" der britischen Kunstszene beigetragen hatte.

Die Materialien für das neue Werk brachte Hirst aus England mit. "Wir haben kein Tier getötet, alles war zum Essen vorgesehen", sagte er nach Angaben der "New York Times". Transport und Aufbau allein kosteten eine Million Dollar. Kunstliebhaber Rosen zahlte für das Werk, das in den Besitz der Lever House Art Collection übergeht, 10 Millionen Dollar (knapp sieben Millionen Euro).

Bis zum 16. Februar ist die Installation im Foyer des Lever-Hauses an der Park Avenue zu sehen. Rosen hat dort schon mehrfach mit Kunstausstellungen für Aufsehen gesorgt. Im großen Innenhof des Gebäudes etwa steht Hirts fast zehn Meter große Bronzefigur "The Virgin Mother" (Die jungfräuliche Mutter, 2005), die eine schwangere Frau mit aufgeschnittenem Bauch zeigt. Er wolle nicht provozieren, sondern nur "berühren, die Kunst dem Leben näher bringen", sagte der Künstler einmal in einem Interview. (APA/dpa)