Washington - Paarungen zwischen Angehörigen verschiedener Spezies führen häufig zu unfruchtbaren Nachkommen; soferne überhaupt welche gezeugt werden können. Keine erfolgreiche Vermehrungsstrategie also - und dennoch kommt es im Westen der USA immer wieder zu Paarungen zwischen Angehörigen zweier Kröten-Spezies, nämlich des Flachland-Schaufelfußes (Spea bombifrons) und des Gebirgs-Schaufelfußes (Spea multiplicata). Den Grund, warum die Tiere dies tun, hat die Biologin Karen Pfennig von der University of North Carolina in Chapel Hill herausgefunden und im Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlicht.

Weibliche Spea bombifrons folgen den Rufen der männlichen Spea multiplicata dann, wenn die Wasserstände sehr niedrig sind. Von dieser Beobachtung ausgehend nahm sich Pfennig das Ganze zur näheren Betrachtung vor: Dabei stellte sie fest, dass bei niedrigen Wasserständen die Entwicklung der Jungtiere schneller als gewöhnlich von statten gehen muss, um zu gewährleisten, dass sie schon vor dem völligen Austrockenen des Biotops überlebensfähig sind. Und die Hybride der beiden Krötenspezies entwickeln sich deutlich schneller als die Nachkommen zweier Eltern der gleichen Spezies; auch kommen sie mit trockeneren Bedingungen eher zurecht: Vorteile, die die geringere Fruchtbarkeitsrate der Hybrid-Nachkommen offenbar mehr als ausgleichen.

Die Ergebnisse zeigen erstmals deutlich, dass veränderte Umweltbedingungen das Paarungsverhalten entscheidend beeinflussen und dazu sogar die Spezies-Grenzen überwinden können. " (pte/red)