Plakat/Screenshot: www.abgesagt.net
Wien - Eine österreichweite Unterschriftenaktion zur Änderung des derzeit geltenden Fremdenrechts insbesondere für Künstler hat die IG World Music Austria mit der Initiative "Abgesagt!" ins Leben gerufen.

In Erste Linie richtet sich die Aktion gegen die seit 1. Jänner 2006 geltende Fremdenrechtsnovelle, die die Niederlassungsbewilligungen für in Österreich lebende Künstler, Wissenschafter und Journalisten aufgehoben und sie durch auf ein Jahr befristete Aufenthaltsgenehmigungen ersetzt hat. "Wir versuchen, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass diese Problematik besteht", sagte IG World Music Austria-Sprecherin Silvia Santangelo-Jura in einer Pressekonferenz.

Festung Europa

Vor dem Radiokulturhaus hatte Malgorzata Bujnicka zu diesem Zweck die Installation "Eintritt: Festung Europa" aufgebaut. Wie Santangelo-Jura sagte, inszeniere die polnische Künstlerin mit Absperrbändern den bürokratischen Hürdenlauf, die ein freies Kulturschaffen unmöglich machten. Norbert Ehrlich, ebenfalls Sprecher der IG World Music, betonte, dass Weltmusik aus dem heutigen musikalischen Spektrum nicht mehr wegzudenken sei. Wien werde oft als Zentrum dieser Musikrichtungen bezeichnet. "Hier vergeht mir schon das Amüsement, weil man erlebt, dass Leute, die schon im Land sind, raussollen, und Leute, die draußen sind, nicht hereindürfen. Und so geht das nicht."

Für Doris Einwallner, Juristin und Expertin für Fremdenrecht, bedeutet die Fremdenrechtsnovelle "eine drastische Verschlechterung" der aufenthaltsrechtlichen Situation der betroffenen Berufsgruppen. Es bestünden Bedenken bezüglich der EU-Konformität dieser Fremdenrechtsnovelle.(APA)