Die Pension kann warten: Schlagzeuger Roy Haynes, morgen in Wien.

Foto: Porgy & Bess
Seine Karriere begann 1945, mitten in den Aufbruchsjahren des Bebop, in einer Zeit, als viele der heute aktiven Jazzer noch nicht einmal geboren waren. Folglich hat Roy Haynes noch selbst mit all jenen Granden gespielt, die heute mitunter mythisch entrückt scheinen: Lester Young, Charlie Parker, Bud Powell, Eric Dolphy. Zudem war Haynes der bevorzugte Schlagzeug-Substitut im berühmten John-Coltrane-Quartett der frühen 60er, später tauschte er u. a. mit Chick Corea Klänge aus. Mittlerweile 82 Jahre alt, tourt Roy Haynes heute als lebendes und sogar hochvitales Jazz-Denkmal durch die Lande. Seine Sidemen Jaleel Shaw (Saxofon), Martin Bejerano (Piano) und David Wong (Bass), die man altersmäßig locker als seine Enkel durchgehen lassen könnte, sollten der wohl ohne alle Kunstgriffe durchgehaltenen formalen Thema-Solo-Solo-Thema-Dramaturgie individuelle Ecken und Kanten zu verpassen wissen. (felb, DER STANDARD - Printausgabe, 14. November 2007)