Matt Mullican: "That persons work with single bedsheets", 2007.

Foto: Galerie Georg Kargl
Obwohl sich Matt Mullican seit langem mit Systemen, Strukturen und Ordnungen befasst, ist sein Oeuvre nicht wirklich ordenbar. Deutlich wird das auch in seiner aktuellen Ausstellung bei Georg Kargl, war er zwar ein optisch sehr leichtes, inhaltliches aber schwer durchdringbares System präsentiert. Mittels der Verflechtung von Bildern, Piktogrammen und Zeichen der Alltagswelt entwirft Mullican seit seinem Studium bei John Baldessari seine eigenen Kosmologien, in denen die Verbildlichung von Sprache eine wichtige Rolle spielt. In der Galerie Kargl hat er mit Leinwänden einen labyrinthartigen Parcours installiert, der die Besucher an Sammlungen von Speisekarten, Farbtafeln, Tagebuchaufzeichnungen oder auch Bildern aus Modemagazinen vorbei zu gestischen Skizzen und mentalen Topografien führt. Teilweise unter Hypnose entstanden, erzählen diese von unterbewussten Handlungsabläufen, während er in der Schau mit farbig bemalten Mauern auch klar definierte, subjektive Einteilungen zieht: Grün bezeichnet in seinem "imaginary universe" die Ebene der Materie, Blau kennzeichnet den Bereich unbewusster oder automatisierter Handlungen, Gelb ist die Ebene bewusst gesteuerter Denkprozesse, Schwarz und Weiß sind die Farben für die Sprache, und Rot bezeichnet die Ebene der geistigen Kräfte. In der Schau erleichtert die Kenntnis dieser Legende den Zugang zu den fünf Wahrnehmungs- und Aneignungsebenen, auf denen die verästelte Weltsicht Mullicans basiert. In Videos spielt er aber auch formale Reduktionsprozesse durch, wenn er neben einfachen Dingen wie Regen auch Metaphysisches wie "The Birth of the Heads of the Angels before Birth" animiert. (cb/DER STANDARD, Printausgabe, 15.11.2007)