Durchnummerierte "Köpfe" und "Picos" von Georg Herold bei Senn.

Foto: Galerie Senn
In der Galerie Senn wirken die aus rohen Dachlatte gezimmerten "Köpfe" und "Picos" von Georg Herold wie eine kleine Armee. Sie stehen auf gelblich-braun gebeizten Sockeln, für die er einmal mehr Materialien aus dem Heimwerker- Baumarkt verwendet hat.

Mit Dachlatten, Ziegelsteinen, Autolacken, Topflappen oder auch Unterhosen und Plastiksäcken baut Georg Herold seit den 1970er-Jahren Zufallsarrangements und Alltagsobjekte, in denen er sich ironisch-kritisch mit kunsthistorischen ("Dürerhase", 1984), gesellschaftlichen ("Köln sammelt", 1983) oder politischen ("RAF", 1990) Themen befasst. Gemeinsam mit Martin Kippenberger, Werner Büttner und Albert Oehlen hat er Anfang der 1980er-Jahre gegen den "guten Geschmack" des Kunstmarktes rebelliert und die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Gesellschaft, Kunst und Kunstbetrieb weiterverfolgt. Nun zeigt die Galerie Senn seine "Köpfe" und "Picos", mit denen Herold die traditionellen Mittel der Figuration persifliert. Bei ihm sind die kantigen Köpfe mit sichtbaren Schrauben zusammengebaut und die wuchtigen Sockel mit einer gelblich-braunen Farbe bemalt, mit der man eher eine rustikale Einrichtung assoziiert. Stilsicher ironisiert Georg Herold mit seinen stark übergewichtigen Sockeln die Vielfalt unmöglicher Repräsentationsformen, indem er seinen "Köpfen" gebeizte Heimwerker-Bänke unterschiebt. (cb /DER STANDARD, Printausgabe, 15.11.2007)