Wien - Die Kritik an der Einigung zwischen der Regierung und
den Pensionistenvertretern zur Pensionserhöhung reißt nicht ab. Die
propagierte Anhebung sei in Wahrheit eine Kürzung, konstatierte
BZÖ-Chef Peter Westenthaler am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
Die beschlossene durchschnittliche Steigerung der Pensionen betrage
2,1 Prozent und liege damit unter der Inflationsrate von 2,8 Prozent,
so Westenthalers Rechnung, der auf aktuelle Daten der Statistik
Austria verwies. Für den LIF-Bundessprecher Alexander Zach sind die
Jungen die Verlierer der Großen Koalition. SP-Pensionistenchef Karl
Blecha verteidigte die Anpassung indes bei der Eröffnung der
Seniorenmesse.
"Schwindelaktion"
Für Westenthaler ist das Ergebnis der Pensionsverhandlungen ein
"Schwindelaktion". Schließlich betreffe die präsentierte 2,9 Prozent
Anpassung lediglich die Mindestpensionen, im Durchschnitt betrage die
Anhebung aber nur 2,1 Prozent. Gemessen an der Inflationsrate von 2,8
Prozent bedeute das, dass die Rentner in Wahrheit Geld verlieren
würden, rechnete der BZÖ-Chef vor: "Das ist unfair und zum Genieren".
Zumindest eine dreiprozentige Erhöhung wäre nach seiner Ansicht
notwendig gewesen. Die Mindestpension hätte Westenthaler um fünf
Prozent gesteigert. Angesichts der "sprudelnden Steuereinnahmen" wäre
das auch zu finanzieren gewesen, ist er überzeugt.
"Selbst ernannte Pensionsexperten"
Dass die Lösung auf Kosten der Jungen gehe, kritisierte neben dem
LIF-Abgeordneten Zach auch die Interessensvertretung der
Jungunternehmer "Die junge Wirtschaft". Deren Vorsitzender Harry
Gatterer forderte die Einbindung der jungen Generationen in
zukünftige Pensionsrunden.
Blecha ärgerte sich indes über die Kritik an der Finanzierbarkeit
der Erhöhung durch "selbst ernannte Pensionsexperten". Wissenschafter
hatten Befürchtungen bezüglich einer "nachhaltigen Belastung des
Systems" durch die prozentuelle Erhöhung geäußert. Blecha
bezeichnete die Kritik an der Pensionsanhebung als "schäbig". Er
verwies ebenfalls auf die zusätzlichen Steuereinnahmen sowie auf
"explodierende Unternehmensgewinne". Von den heute von der Statistik
Austria veröffentlichten Inflationszahlen fühlt sich Blecha
bestätigt. (APA)