Lesen Sie kommenden Donnerstagabend (22.11.2007): Finanzkräftige Ausländer mit special interests

Foto: Blackboxfilms/Leopold Lummerstorfer

Karim Shafik

Foto: Blackboxfilms/Leopold Lummerstorfer

Volle Nachmacherin die UNO, grast jetzt auch auf derselben Koppel wie wir:

United Nations / Department of Economic and Social Affairs [Hrsg.] Development in an ageing world Gemäß UNO-Schätzungen werden im Jahr 2050 zwei Milliarden Erdbewohner älter als sechzig Jahre sein, von denen 80 Prozent in Entwicklungsländern leben werden. Dieser UNO-Bericht analysiert die ... erforderlichen Veränderungen im Wohnungswesen, in der Arbeitsmarktpolitik, in den Pensionssystemen und im Gesundheitswesen ... Herausgearbeitet werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der aus der Alterung der Weltbevölkerung resultierenden Veränderung des Konsums und des Sparverhaltens.

Was die Vereinten Nationen dabei aber nicht berücksichtigen werden, sind im pharmakologischen Rausch durchs Zimmer schwebende Pensionisten, die sich den Unterarm abbrechen und einander zum Naschen anbieten, während ihnen vor Lachen das Blut aus den Ohren rinnt. Nur zum Beispiel.

Dafür bräuchten sie nämlich Karim Shafik, aber den haben wir und borgen ihn nicht her. Er lebt seit dem Jahr 2000 in Wien, und bei unserem Film kümmert er sich um alles, was sich dann unter dem Kürzel VFX darin finden wird.

Die Branche, in der die Künste der Visual Effects gepflogen werden, ist in Österreich, und besonders auch in Wien, erfreulicherweise nicht vom Aussterben bedroht, das ist die gute Nachricht. Aber nur, weil es sie sowieso kaum gibt. Das ist die schlechte.

Weinende Menschen, mit denen die Verzweiflung im gestreckten Galopp durchgeht, begegnet man im heimischen Filmschaffen relativ oft, spärlich Bekleideten, die einander mit der Zunge den Kehlkopf netzen auch, und Bewaffnete, die ihrem Gegenüber das Ableben antragen, gehören praktisch zur Familie.

Dass aber ein Biber zur rechten Zeit vor der Tür steht und freundlich blickt, ist selten. Alan Weisman beschreibt in seinem Buch "The World Without Us" eine Welt, in der es keine Menschen mehr gibt, und was dann sehr schnell mit den Städten passiert. Das ist äußerst aufschlussreich.

Natur und Tiere kommen nämlich blitzschnell zurück, wenn der Mensch weggeht. In einer sog. Schwundregion, wie wir sie in unserem Film zeigen, hat sich das Freizeitverhalten von Fauna und Flora bereits merklich geändert, und das kann man in Film auch sehen. Aber nur, wenn ein VFX Supervisor wie Karim Shafik uns dabei hilft, diese Welt zu bauen. Und wenn wir ihn schon da haben, dann lassen wir ihn gleich ein bisschen mehr machen, weil es nämlich auch gut ausschaut, was er alles kann am Computer.

Ein Wizzard am Gerät, ein Speedsurfer in jeder Hinsicht, im Netz und auch am Eis. Und wenn man möchte, dass ein Film sich nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch deutlich vom Herkömmlichen unterscheidet, dann setzt man so einen wie Karim auf die pay roll. Kein Wunder, dass wir ihn bei der Herstellung der Sendung ohne Namen kennengelernt haben, kein Wunder, dass wir gerne mit ihm weiterarbeiten wollen.

Solange es noch geht. Guten Gewissens kann man nämlich einem jungen Menschen, der VFX Supervisor auf der Visitenkarte stehen hat, nicht raten, als Wiener Filmbrancheneffekt sein berufliches Glück zu suchen. Schade eigentlich, haben doch die Erfinder des Wiener Filmbrancheneffekts seinerzeit einigermaßen umsichtig gedacht und als Föderungskriterien unter einem weiteren beeindruckenden Filmeffekt, nämlich dem Kulturellen Effekt, "die Stärkung einer zeitgemäßen und international orientierten Wiener Filmkultur sowie die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien und Trägermedien" festgelegt. Soweit die Theorie, nur – Profitipp Nr. 5 – im Tagesgeschäft versteht man dort unter Trägermedien vielleicht eher Antragsteller mit einem Aktenkoffer voller Einreichunterlagen.

Wenn Karim Shafik also in seinem Beruf weiterkommen möchte, dann sollte er schleunigst seine Koffer packen und, so wie andere Kollegen aus Österreich, die schöne visuelle Effekte erzeugen, auch im anglikanischen Raum aktiv werden.

Links am Schirm wieder, bei manchen hinter dem kleinen grünen Pfeil verborgen, ein informativer Clip: Karim Shafik, einem Bären auf der Fährte. (Leopold Lummerstorfer/Martin Puntigam, 15.11.2007)