Bern - Mit dem globalisierten Handel sind einer Studie der Universität Bern zufolge neue Spinnenarten nach Europa gelangt, welche meist größer als die einheimischen Arten seien. Auch suptropische Spinnen könnten sich durch den Klimawandel bald heimisch fühlen, befürchten die Forscher, welche das Auftreten von 87 unbeabsichtigt eingeführten Spinnenarten untersuchten. Demnach sind große Spinnen während des Transports stressresistenter und haben bessere Chancen, in einem neuen Gebiet lebensfähige Populationen zu entwickeln.

Dabei ist die Zahl der eingeschleppten Spinnen im untersuchten Zeitraum von 150 Jahren linear angestiegen. Da Spinnen vor allem mit Industriewaren eingeführt werden, sehen die Forscher einen Zusammenhang mit dem zunehmenden globalen Handel. Je mehr und je schneller Handelswege eine Region mit Europa verbinden, desto mehr fremde Arten überleben in den Frachtcontainern und siedeln sich hier an. Dies erkläre, weshalb die meisten neuen Arten aus Asien stammten.

Klimawandel

Als weitere Erklärung sehen die Forscher die klimatischen Bedingungen, die in Europa ähnlich wie in Zentralasien sind. Die Studie zieht in Betracht, dass der Klimawandel in Europa bald auch für subtropische Spinnen einen besser geeigneten Lebensraum schaffen könnte. Künftig rechnen die Forscher vom Zoologischen Institut der Universität Bern damit, dass mindestens eine fremde Spinnenart pro Jahr in Europa Fuß fasst - vermehrt auch giftige. Die Studie unter Professor Wolfgang Nentwig wurde in der Fachzeitschrift "Diversity and Distributions" publiziert. (APA/AP/red)