Bequemlichkeit hat ihren Preis.

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"Man versehe mich mit Luxus. Auf alles Notwendige kann ich verzichten", lauten die berühmten Worte des Hedonisten Oscar Wilde. Im heutigen Österreich würde der Ire wohl kaum glücklich werden, sind doch luxuriöse Immobilien hierzulande dünn gesät. Während in vielen westeuropäischen und angloamerikanischen Ländern das Wohnungsangebot im Premium Segment immer größer wird, bekennen sich die österreichischen Investoren nur zögerlich zum luxuriösen Wohnen. Wie die jüngsten Entwicklungen jedoch zeigen, gibt es auch bei uns eine gut betuchte Klientel, die bereit ist, für ihre Wohnung bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Manche davon greifen noch tiefer in die Tasche.

Mini-Hochhäuser

"Wichtig ist, den Leuten einen hohen Standard zu bieten, dem Trend stets zuvorzukommen und hinsichtlich Serviceleistungen und Ausstattungsgrad zu überraschen", sagt Erich Falkensteiner, Vorstand der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG), "wenn man das schafft, dann hat man die Kundschaft bereits auf seiner Seite." Gemeinsam mit seinem Kollegen Otmar Michaeler entwickelte er die edel:weiß Residences auf dem Katschberg. Die beiden Apartmenttürme mit 10 bzw. 14 Geschoßen sind ein Entwurf des Mailänder Architekten Matteo Thun.

Kaum ist der Baubeginn erfolgt, gibt es für die beiden Mini-Hochhäuser schon einen Spitznamen: Intern spricht man von den zwei Tannenzapfen. "Die meisten sind positiv erstaunt, dass man in Kärnten ein solches Projekt auf die Beine gestellt hat", erklärt Falkensteiner, so ein urbaner Ansatz mitten in der Landschaft sei keine Selbstverständlichkeit. Zwischen 45 und 100 Quadratmeter betragen die Wohnungen, die beiden Penthäuser haben gar beachtliche 180 Quadratmeter – 360-Grad-Rundumblick inklusive.

24-Stunden-Concierge

Mit dem Angebot an luxuriöser Architektur und einmaliger Lage geht auch ein dementsprechendes infrastrukturelles Angebot einher. Gemäß dem angloamerikanischen Vorbild des servicierten Wohnens werden die Bewohner bei Einzug professionelle Dienstleistungen vom Reinigungsdienst über Vermietservice bis hin zum 24-Stunden-Concierge in Anspruch nehmen können.

Die Bequemlichkeit hat freilich ihren Preis. Mit bescheidenen 350.000 Euro kann man einsteigen, das Topprodukt ist für eine runde Million zu haben. "Die Leute erwarten sich klare Dinge und sie sind bereit, dafür zu zahlen", ist sich Falkensteiner sicher. Dieser Tage war Baubeginn, Fertigstellung ist in einem Jahr. Ein Großteil der Apartments ist bereits seit Monaten verkauft.

Konkrete Erfahrungen mit Luxus-Apartments gibt es in Velden am Wörthersee. Im Mai dieses Jahres wurde der erste Bauabschnitt der Residenzen Schloss Velden eröffnet. "Der primäre Luxus an dieser Stelle ist die Lage, die Größe der Apartments und das Service", erklärt Christian Jabornegg vom Architekturbüro Jabornegg Pálffy, "es ist für einen Architekten eine vergleichsweise einfache Übung, unter solchen Bedingungen den Interessenten zu kommunizieren, dass es sich um ein besonderes Objekt handelt."

Viel Geld, viel Luxus

Wie wird man den Luxusansprüchen der Klientel gerecht? "Das Einmaleins ist rasch erklärt: viel Raum, eine technische Ausstattung, die keine Option unberücksichtigt lässt, Anschlussmöglichkeiten für mehrere Sanitärräume, Whirlpool, Kühlung und – was unserer Erfahrung nach bei den Kunden besonders gut ankommt – der Einbau eines offenen Kamins."

Auch in Velden lässt man sich das edle Residieren einiges kosten. Je nach Lage des Apartments kostet der Quadratmeter Wohnnutzfläche zwischen 7000 und 11.000 Euro. Bei Wohnungsgrößen zwischen 130 und 320 Quadratmetern kommt man bald einmal auf einige Millionen Euro. "Die Leute zahlen viel Geld dafür", erklärt Leo Hohla, Geschäftsführer der Stiller & Hohla Immobilientreuhänder GmbH, auf Anfrage des STANDARD, "aber sie wissen auch, was sie dafür geboten bekommen." Konkret sind das ein Beach Club, eine Marina, ein Wellnessbereich, den sie sich mit dem angrenzenden Hotel Schloss Velden teilen, sowie Service-Betreuung rund um die Uhr.

Der Großteil der Eigentümer nutze die Wohnungen mit Blick zum See als Zweitwohnsitz. Immerhin 20 Prozent der Leute bewohnen die Residenzen Schloss Velden ganzjährig, bestätigt Hohla. (Wojciech Czaja, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.11.2007)