Laut Lexikon der Unternehmensberatung handelt es sich dabei um einen Menschen, den die Exzellenz kennzeichnet – von den Studienabschlüssen bis zur emotionalen und sozialen Kompetenz. Ihm liegt derzeit der internationale Markt für Führungspositionen praktisch zu Füßen – wenn er bereit ist, viel Privates der Karriere hintanzustellen und möglichst tough möglichst schnell hinaufkommen will. Das kann nicht jeder und will nicht jeder. Davon braucht auch jedes Unternehmen maximal eine Handvoll.

Andrea Tschirf und Ursula Axmann, die beiden Geschäftsführerinnen des Zentrum für Berufsplanung zBp an der Wiener Wirtschaftsuni, haben recht, wenn sie als Motto der größten Recruitingmesse des Landes, die am vergangenen Donnerstag mit über 150 Ausstellern um Absolventen aus Wirtschaft, Technik und Naturwissenschaften warb, wählten: „Die Suche nach den Right Potentials“ (Bericht im Blattinneren). Right Potentials sind diejenigen, deren Wertesystem und Lebensmodell zum Angebot des Unternehmens passen. Das sind hohe Potenziale für beide Seite – vor allem angesichts der immer wiederkehrenden Studien, wonach 80 Prozent der Arbeitnehmer in ihrem Job nicht wirklich glücklich sind. Die Wirtschaft lebt überwiegend von „Indianern“ – den Experten, die Fachkarrieren machen und im besten Fall die Organisation so weit bringen, dass sie ihre Kästchen ein wenig in Richtung Entwicklung, Innovation verschiebt.

Die Leute von der Uni, die wirklich wollen, sind dafür derzeit in einer sehr komfortablen Situation: Die gute Konjunktur, die stark exportgetriebene Wirtschaftsentwicklung und der Aufholbedarf in den Unternehmen haben einen Bewerbermarkt gebracht. Das heißt: Wahlmöglichkeit für die, die sich gut ausgebildet in den Markt einfädeln wollen. Right Potentials, die gefördert und gefordert werden wollen, gibt es genug. Fixfertige Arbeitnehmer direkt aus der Uni aber sicher nicht. (Karin Bauer, Der Standard, Printausgabe 17./18.11.2007)