Wien – Die Defizite der Krankenkassen steigen weiter. Laut jüngster Prognose der Sozialversicherungen wird das Minus heuer 355 Millionen Euro ausmachen. Das sind um rund 40 Millionen mehr als bei der Prognose im August. Im Vorjahr hatte das Defizit 60,9 Millionen Euro betragen. Allein die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) rechnet mit einem Minus von 140,6 Millionen Euro, doppelt so viel wie im Gebarungsergebnis 2006 (minus 71,3 Millionen).
Das Gesundheitsministerium verweist darauf, dass man ein Paket beschlossen habe, das 300 Millionen Euro bringen soll. Dieses enthält die Anhebung der Krankenversicherungsbeiträge um 0,15 Prozent und Einsparungen bei den Kassen. Jene Kassen, bei denen das Defizit besonders groß ist, müssten nun selbst ein Sanierungskonzept vorlegen.
Das „ärgert“ den Direktor der WGKK, Jan Pazourek, schließlich habe man bereits Ex-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat zwei Sanierungskonzepte vorgelegt, die aber nicht umgesetzt worden seien. Natürlich wolle man Effizienzpotenziale nutzen – nur auf der Ausgabenseite einzusparen, sprich mit Leistungskürzungen und Kündigung von Vertragsärzten, „machen wir nicht freiwillig“.
Die von Kdolsky angesprochene Erhöhung der Krankenkassenversicherungsbeiträge sei nicht mehr als ein „Nullsummenspiel“, rechnet Pazourek vor: Diese brächte den Gebietkrankenkassen 90 Millionen Euro. Davon werden 30 Millionen für die Spitalsfinanzierung verwendet, 60 Millionen kostet die gleichzeitig beschlossene Deckelung der Rezeptgebühren.