Wiesbaden - Der umstrittene Filmregisseur und Produzent Uwe Boll versteht seinen neuesten Film, die tabulose Satire "Postal" über die Anschläge auf das World Trade Center, als harte Gesellschaftskritik. "In einem solchen Film darf es keine Tabus geben. Ich stelle alle Beteiligten als komplette Idioten dar, die Amerikaner ebenso wie die Terroristen", sagte der 42-jährige in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa beim Exground Filmfestival in Wiesbaden. Boll ist vor allem für die Verfilmung von Videospielen bekannt.

Heftige Reaktionen

"Postal" hat vor allem in den USA heftige Reaktionen ausgelöst, weil er sich über den Irakkrieg, Osama bin Laden und den Anschlag lustig macht. Der Film handle von allem, was nach dem 11. September 2001 passiert sei: "Das gibt mir die Berechtigung, alles durch den Kakao zu ziehen." Mit der satirischen Behandlung des Themas wolle er auch ernsthafte Fragen stellen, etwa danach, "warum die Toten aus dem World Trade Center soviel mehr wert sind als zerhackte Kinder im Sudan, in Darfur und Ruanda."

Kritik an seinen Filmen kann der in Mainz und Vancouver lebende Filmemacher, der als "Meister des Trash" bezeichnet und als "schlechtester Regisseur" nominiert wurde, nach eigenen Angaben gut vertragen, wenn sie berechtigt sei: "Manches trifft einen, manchmal denkt man, das stimmt. Manches ist aber auch so entfernt von jeder Realität, dass es schon absurd ist." Seine Filme würden vor allem von denjenigen kritisiert, die die entsprechenden Videospiele kennen: "Diese Gamer haben dann ihre ganz eigenen Filme im Kopf, die ich nicht erfüllen kann. Das ist ähnlich wie bei der Verfilmung von Büchern. Wie soll man denn da 800 Seiten in zwei Stunden packen?" (APA/dpa)