"Der Wiener hat kein Empfinden für Selbstironie", notierte der vor 50 Jahren verstorbene Operetten- und Chanson-Komponist Ralph Benatzky erbittert in sein Tagebuch. Ist das heute anders? Mit dem Erinnerungsabend Es muss was Wunderbares sein ... will die Volksoper nicht nur eine Ehrenrettung ihres Publikums vornehmen, sondern vor allem an das Multitalent und dessen nach wie vor populären Werke erinnern. Christoph Wagner-Trenkwitz, dem die Gestaltung des Abends oblag, präsentierte die schwere Kunst der leichten Muse: Stefan Cerny und Thomas Sigwald waren In Schönbrunn, Johanna Arrouas und Béla Fischer erheiterten sich über Die billige Annette, man sinnierte über die Herkunft des Ohrwurms, welcher dem Abend den Titel gab, Peter Minnich Weiß auf der Wieden ein kleines Hotel, und Natalie Kart beschwor den Klopfgeist. Als Gäste mischten Fräulein Schneider und Toni Pfister von den Geschwistern Pfister den Abend auf. Alfred Eschwé hatte musikalisch das Heft in der Hand. Das Volksopern-Orchester schien verjüngt, es verwandelte sich vom schwerfälligen Ensemble hin zur Jazz-Band. Nach Benatzky geht ein Schlager so: "Was jede Köchin summt, was jeder Kutscher brummt, was jeder kleine Schusterbub pfeift, der Dümmste begreift, ans Idiotische streift, was jeder Säugling brüllt, was jedes Werkel ,spüllt', was jeden zur Verzweiflung bringt, bis er's selber singt!" (henn, DER STANDARD - Printausgabe, 20. November 2007)