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Foto: EPA/ATTILA KOVACS
Budapest - Ungarn hat am Dienstag um die gestorbene Schriftstellerin Magda Szabo getrauert. "Sie wusste, wie sich aus den individuellen Geschichten unsere gemeinsame Geschichte zusammensetzt, wie unsere Unterschiede Identität und Gemeinschaft formen", schrieb der ungarische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany in einer Kondolenzbotschaft. Szabo war am Montag im Alter von 90 Jahren in ihrem Haus in Kerepes bei Budapest beim Lesen eines Buches "friedlich eingeschlafen", berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf einen persönlichen Mitarbeiter der Autorin.

"Die Tür"

Weltruhm erzielte Szabo unter anderem mit ihrem Roman "Die Tür". Erfolgreich war sie auch mit dem Roman "Für Elise". Ihre Karriere begann sie als Lyrikerin mit der Sammlung "Lamm" (1947). Während der Zeit des Stalinismus war sie jahrelang mit einem Veröffentlichungsverbot belegt.

Am 5. Oktober 1917 wurde Szabo in Debrecen geboren. Sie studierte klassische Philologie und Literatur. In den Kriegsjahren 1940 bis 1945 arbeitete sie als Lehrerin in einer Mädchenschule. Danach wechselte sie ins Ministerium für Religions- und Unterrichtsfragen. Ihre Laufbahn als Lyrikerin wurde jedoch 1949 von der damaligen ungarischen Regierung mit der Entlassung aus dem Staatsdienst und einem Publikationsverbot bis 1959 unterbrochen.

Da auch ihr Mann, der Autor und Übersetzer Tibor Szobotka, vom Regime geächtet wurde, arbeitete Szabo erneut jahrelang an einer Privatschule als Lehrerin. Danach widmete sie sich als freischaffende Schriftstellerin ganz dem Schreiben großer Romane. Zu ihrem Werk gehörten jedoch auch Schauspiele und Essays.

Die national und international vielfach preisgekrönte Autorin, deren Werk in 42 Sprachen übersetzt wurde, feierte besonders viele Erfolge in der literarischen Szene Frankreichs. Die französische Übersetzung ihres Romans "Die Tür" brachte ihr 2003 den international angesehenen "Femina-Preis" für ausländische Literatur ein. 1993 wurde sie zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften ernannt. (APA/dpa)