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Von der Notwendigkeit der Streikdrohung vom Herbst ist Dorner nach wie vor überzeugt.

Foto: APA/HELMUT GRAF
Wien - Die Ärzteschaft warnt weiter vor dem "heimlichen Umbau" des Gesundheitssystems. Die Einigung mit Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky nach der Streikdrohung der Ärzte habe zwar eine "Klimaverbesserung" gebracht, meinte Ärztekammerpräsident Walter Dorner am Mittwochabend bei einem Hintergrundgespräch. Er hoffe nun aber auf eine entsprechende Verabschiedung der 15-a Vereinbarung im Dezember im Parlament. In der gemeinsamen Erklärung Anfang November wurde unter anderem der Zentralisierung von Planungsentscheidungen eine klare Absage erteilt. Verständnis äußerte Dorner für die finanziellen Sorgen der Krankenkassen.

"Allgemeine Versorgungszentren"

"Wenn Bittner (WGKK-Obmann und Vorsitzender der Trägerkonferenz des Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger, Franz Bittner, Anm.) sagt, er kann die Gesundheitszentren nicht mehr führen, dann können diese vielleicht von Ärztegesellschaften übernommen werden", stellte Dorner laut Überlegungen im Zusammenhang mit der Ausgestaltung der geplanten Gesundheitszentren an. Verständnis für die Anliegen Bittners habe er schon lange, so Dorner auf eine entsprechende Frage.

Zu den "Allgemeine Versorgungszentren", einer der Hauptstreitpunkte mit Kdolsky, erklärte Dorner, gute Vorschläge einbringen zu wollen. Die von der Ministerin zu dem Thema eingesetzte Arbeitsgruppe möchte der Ärztekammer-Präsident mit "Leben füllen". Wichtig ist der Standesvertretung, dass die geplanten Gesundheitszentren nicht von Kapitalinvestoren betrieben werden, sondern von den Ärzten selbst. Diese könnten die Besetzung der Gemeinschaftspraxen dann nach den Bedürfnissen am jeweiligen Standort zusammenstellen, erläuterte Dorner.

Notwendigkeit der Streikdrohung

Von der Notwendigkeit der Streikdrohung vom Herbst ist Dorner nach wie vor überzeugt. Die Ärztekammer fühle sich schließlich für Aufklärung der Patienten über den Umbau des Gesundheitssystems hin zu einer verstärkten Ökonomisierung verantwortlich. "Vielleicht verstehen dann die Leute, dass es keine Leistungen mehr geben wird, die Gebietskrankenkasse absichtlich in den Crash geführt wird und es in gewissen Bereichen keine Fachärzte mehr geben wird", erklärte er. Außerdem hätte sich die Gesundheitsministerin ohne Streikdrohung nie dazu "herabgelassen" die Einigung zu unterschreiben, ist Dorner überzeugt. Hinweise, dass die Gesetze anders als mit der Ministerin vereinbart durchs Parlament gehen werden habe er nicht, sagte Dorner auf Nachfrage. (APA)