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Foto: APA/dpa/Carmen Jaspersen
Wien - Dass viele Karzinome bei Hunden dem Tumor eines Menschen biologisch ähnlich sind, ist für Wiener Veterinär- und Humanmediziner der Grund, gemeinsam die Forschungsmöglichkeiten im Sinn einer vergleichenden Onkologie voranzutreiben, von denen auch Menschen profitieren sollen. Zur Realisierung dieses ehrgeizigen Projekts - dem ersten seiner Art in Europa - wurde der Verein "Rote Pfote" gegründet, als Präsidentin fungiert Erika Jensen-Jarolim, Leiterin des Instituts für Pathophysiologie der MedUni Wien, als ihr Stellvertreter Michael Willmann, Onkologe an der Veterinärmedizinischen Universität (MVU).

Wie beide ForscherInnen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien erläuterten, sollen künftig Studien an Menschen und Tieren parallel laufen, um Vierbeinern einerseits früher und effektiver therapieren zu können und andererseits aus den Forschungsergebnissen der VeterinärmedizinerInnen Erkenntnisse in der Humanmedizin zu gewinnen.

Impfstudie

Konkret geplant ist zunächst einmal eine Impfstudie an Hunden, bei der es um die Aktivierung der Immunabwehr geht. Das von HumanmedizinerInnen bereits erforschte Tumor-Antigen CEA kommt nämlich auch bei Vierbeinern vor. Da Tiere eine kürzere Lebenszeit haben als Menschen, laufen die Zyklen schneller ab, das heißt, es gibt rascher Forschungsergebnisse, auf die HumanmedizinerInnen unter Umständen zurückgreifen können.

Eine weitere Chance besteht darin, dass beim Menschen erfolgreiche Medikamente auch für die Therapie von Tieren eingesetzt werden. Die Krebsbehandlung bei Haustieren steckt noch in den Kinderschuhen, obwohl die VMU europaweit einzigartige Kombination von chirurgischer sowie Chemo- und Strahlentherapie anbietet. Dorthin werden pro Jahr rund 1.000 Hunde und Katzen gebracht, rund ein Drittel von ihnen wird auf Wunsch ihrer BesitzerInnen behandelt, wobei sich eine volle Therapie mit bis zu 5.000 Euro zu Buche schlagen kann. Die Teilnahme an Forschungsstudien ist hingegen gratis. (APA)