In Barcelona - oder eigentlich in ganz Katalonien - beginnt der Spass schon am Morgen mit einem Glas Wein, Bier oder Schnaps. Das brauchen die Katalanen, um den Magen zu wärmen. Dazu gibt`s traditionell "pa amb tomàquet" (geröstetes Brot mit Olivenöl und Tomatensoße) und darauf ibérico-Schinken.

Foto: Harmtodt

Überall in der Stadt gibt es Bars, Kneipen und Lokale. Dort trifft man vorwiegend auf Männerrunden beim gemütlichen Plausch. Die anwesenden Frauen gehören meist einer erheblich jüngeren Generation an.

Foto: Harmtodt

Quer durch die Stadt verstreut findet man neben einer Reihe "Supermercados" auch kleine Greißlerläden, wo man von Nudeln über Mehl und Gemüse alles kaufen kann. Kaum größer als zehn Quadratmeter sind diese Läden wichtige Nahversorger.

Foto: Harmtodt

In den Bars, Cafés und Lokalen wird neben Kaffee vor allem Wein, Bier, Schnaps, Softdrinks und Gebäck serviert. Beinahe überall - egal ob Tapas-Bar oder Café - gibt es eine Vitrine mit kalten und warmen Häppchen.

Foto: Harmtodt

Eigentlich besteht das traditionell katalanische Essen eher aus Würsten (Fuet, Botifarra blanca und negra, Sobrasada), Schinken (Jamón serrano), Schalen mit Oliven und aus mit Tomaten eingeriebenen, getoasteten Brotscheiben. Aber in Barcelona stehen Genießern ohnehin alle Möglichkeiten offen. Hier beispielsweise gibt es deftigen Linseneintopf mit fettem Fleisch. Das Glas Rotwein fehlt bei keinem Essen.

Foto: Harmtodt

Eine Bar im Stil Bilbaos, erkennbar an den Gegenständen, die zu Dekozwecken an der Wand hängen.

Foto: Harmtodt

Hier gibt es Eintopf mit "Avas", auf Deutsch Saubohnen genannt. Das sind Hülsenfrüchte die im Geschmack an Erbsen erinnern.

Foto: Harmtodt

Dazu gibt es "Sepia a la plancha". Das sind Sepien die als ganzes auf die heiße Platte - "Plancha" - kommen und mit Zitronensaft beträufelt gegessen werden.

Foto: Harmtodt

Das ist der Wirt eines typisch katalanischen Lokals. Er scheint mit zu seinen besten Kunden zu gehören, wenn es ums Weintrinken geht.

Foto: Harmtodt

Hier baumeln die Schinken an der Wand und sorgen gemeinsam mit den katalanischen Würsten für einen eigentümlichen Geruch. Hygienevorschriften werden nicht besonders ernst genommen und es gehört eine Portion Vertrauen dazu, von der auf dem speckigen Holzbrett geschnittenen Wurst zu probieren.

Foto: Harmtodt

Das Publikum ist gemischt wie immer. Ältere Herren und Damen gehören ebenso zur Kundschaft wie Studenten und Arbeiter mittleren Alters. Man trinkt Wein, isst einen Happen und trinkt weiter. Geraucht wird überall in den Lokalen. Wo kein Aschenbecher steht, landen Asche und Zigaretten am Boden neben Servietten und sonstigen Überresten genussvoller Mahlzeiten.

Foto: Harmtodt

Eine weitere Spezialität sind frittierte Sardinen. Sie werden nur in etwas Mehl gewendet und dann in heißem Fett gebacken. Mit einer Zitronenscheibe serviert, verschwinden sie noch schneller im Mund, als sie auf den Tisch kommen. Was übrig bleibt sind bei großen Fischen Kopf und Schwanz, bei kleineren Fischlein nur die Serviette.

Foto: Harmtodt

Bar Celta Pulperia ist Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Es gibt Besucher, die kommen alle zwei Jahre hier her, wenn sie wieder einmal nach Barcelona fahren. Der Hauswein um 8 Euro/Flasche, ein Rioja, ist gefährlich süffig.

Foto: Harmtodt

Die Speisekarte beinhaltet einfache, frittierte Kartoffeln, Tortilla, "Sepia a la pancha", ...

Foto: Harmtodt

... "Croquetas" (Kartoffelkroketten mit Schinken oder Thunfisch), Chorizo, verschiedene Schinken und Nachspeisen.

Foto: Harmtodt

Außerdem serviert man hier, wie in vielen anderen Tapas-Bars, "Caracoles en salsa", also Schnecken in Soße, ...

Foto: Harmtodt

... sowie unwiderstehliche "Gambas", die kalt mit Zitronensaft und Weißbrot gegessen werden.

Foto: Harmtodt

Und auch hier gibt es wieder "Sepia a la plancha" - etwas kleiner aber nicht minder köstlich.

Foto: Harmtodt

Angeblich gibt es hier auch den besten Kaffee der Stadt. An der Präsentation sollte noch gearbeitet werden.

Foto: Harmtodt

Agustin zieht jeden Abend eine Show ab und brüllt mit heiserer Stimme die Bestellungen der Kunden vom hintersten Teil der Bar bis zur Küche vor. Das ganze Team versteht es bestens, das Publikum zu unterhalten und die Stimmung anzuheizen. Beschallt wird alles durch Musik von Gipsy Kings über Read Hot Chili Peppers bis zu den Eagels.

Foto: Harmtodt

Trotz der steigenden Geräuschkulisse trifft man sich auch hier in erster Linie für Klatsch und Tratsch nach Feierabend. Beim Essen ist keine Eile angesagt und ein Abendessen dauert dann eben zwei, drei Stunden.

Foto: Harmtodt

Spezialität des Hauses ist "Pulpo a la gallega". Das ist Oktopus, der in Salzwasser gekocht und mit einer Schere in Stücke geschnitten wird.

Foto: Harmtodt

Zum Schluss wird er mit Paprikapulver und grobem Salz bestreut und mit Olivenöl beträufelt. Darüber kann man noch Zitronensaft träufeln, gegessen wird am besten mit Zahnstochern. Das Holzbrett ist Bestandteil des Rezeptes.

Foto: Harmtodt

Frische Lebensmittel bekommt man beispielsweise am "Mercat de Boquería", auch "Mercat de Sant Josep" genannt. In der riesigen Halle wird alles verkauft, was man für ein gutes Essen braucht.

Foto: Harmtodt

Vom Apfel, über Melonen, Orangen, Bananen, Limonen und sonstigen Früchten, ...

Foto: Harmtodt

... über jede nur erdenkliche Form von Gemüse ...

Foto: Harmtodt

.. bis hin zu Fleischwaren gibt es hier einfach alles. Fein säuberlich hängen die Schinken an den Verkaufsständen, ...

Foto: Harmtodt

.. ein paar Meter weiter kann man ganze Spanferkel kaufen, die, liebevoll zurecht gemacht, aus der Vitrine lächeln.

Foto: Harmtodt

Die Vorliebe für Schweinefleisch hat eine lange Tradition auf der iberischen Halbinsel. Die Produkte sind sehr gefragt, die "matanza" (Schweineschlachtung) wird nach wie vor einmal im Jahr auf dem Land gefeiert.

Foto: Harmtodt

Katalonien ist eine Region der Milchwirtschaft. Typische Käsesorten sind der Mahón semi-sec: ein junger, fester und milder Käse, der maximal sechs Monate reift. Weiters der Manón sec: dieser Käse reift bis zu einem Jahr im kühlen Keller und wird dabei trocken und hart. Sein Aroma ist salzig-nussig und leicht pikant. Der Formatge de cabra el oli d´oliva ist ein Ziegenkäse, der ganz frisch in Olivenöl gelegt wird, wo er sich mehrere Wochen frisch hält und das Aroma des Öls annimmt.

Foto: Harmtodt

Und dann gibt es auf den Märkten natürlich eine endlose Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten. Was aussieht wie zusammengefaltete Leinenstoffe ist Bacallà - Klippfisch. Das ist eingesalzener Kabeljau, der aus Portugal oder Island importiert wird. Die katalanische Küche kennt eine große Zahl an Rezepten für die Zubereitung von Bacallà.

Foto: Harmtodt

Pulpo - ungekocht und noch mit seinem Beißwerkzeug in der Leibesmitte. Oktopus muss mindestens eine Stunde kochen. Dabei entwickelt sich ein außerordentlicher Geruch, so dass er vorzugsweise schon gekocht gekauft werden sollte.

Foto: Harmtodt

Seeteufel ("rapar"), zumindest der Kopf davon. Dieser Fisch wird gerne für "simitomba" verwendet: Seeteufel mit Kartoffeln und einer dicken Schicht allioli (also Knoblauch und Olivenöl).

Foto: Harmtodt

Entenmuscheln ("percebes") sind eigentlich keine Muscheln sondern Krebstiere. Sie sind in Spanien und Portugal sehr beliebt, in Galicien gibt es in manchen Orten alljährlich ein Percebes-Fest. Geschmacklich erinnern sie an Krebsfleisch. Entenmuscheln kleben an Klippen im Meer, das Fangen ist eine gefährliche Angelegenheit. Dementsprechend teuer sind die Krebse und daher für Fischer besonders attraktiv.

Foto: Harmtodt

Günstiger zu haben sind dagegen diverse Muscheln, ...

Foto: Harmtodt

... wie etwa die Scheidenmuschel. Sie sieht zwar nicht besonders appetitlich aus, ist aber trotzdem essbar.

Foto: Harmtodt

Herkuleskeulen - auch Stachelschnecken oder Purpurschnecken genannt - kommen im gesamten Mittelmeerraum vor. Außer dem wertvollen Farbstoff, den die Schnecke liefert, lassen sich auch köstliche Speisen aus ihrem Fleisch zubreiten.

Foto: Harmtodt

Dreieckskrabbe oder Seespinne. Fünf Beinbare sind charakteristisch für diese Krebstiere.

Foto: Harmtodt

Selbstverständlich gehören auch die "Gambas" zum Repertoire der "peixateries" (Fischhändler) und auch da gibt es zahlreiche Formen, Farben und Größen zur Auswahl. Viele der angebotenen Schalentiere leben noch - vor allem Hummer und Langusten sowie Krabben werden lebend verkauft.

Foto: Harmtodt

Ende der Fahnenstange - ein Schwertfisch-Kopf.

Foto: Harmtodt

Thunfischeier zu einem stattlichen Preis von 85 Euro das Kilo.

Foto: Harmtodt

Zu guter Letzt lieben die Katalanen alles was süss ist. Egal ob Fruchtgummis oder knallbunte Zuckerl, ...

Foto: Harmtodt

... Riesenlutscher, Lakritzen oder Honig.

Foto: Harmtodt

Mit Süssigkeiten weiß man in Barcelona einiges anzustellen und auf Schokolade wird besonders viel gehalten. Seit eh und je wird beispielsweise heiße Schokolade getrunken.

Foto: Harmtodt

Ebenfalls eine lange Tradition hat die Herstellung von Schokoladentrüffel und -konfekt. Neuerdings zeigen die Erfinder einiges an Ideenreichtum und verwenden für ihre Kreationen Balsamessig oder Sardellen zur Aromatisierung.

Anreise: Günstige Flüge ab Wien gibt es bei skyeurope,
ab Graz fliegt Ryanair dreimal pro Woche nach Barcelona.
Unterkunft: Ein großes Angebot an Hotels liefert die Buchungs-Plattform HotelClub.
Informationen: Spanisches Fremdenverkehrsamt (ham)

Viele interessante Informationen zur Küche in Barcelona sowie 45 Rezepte zum Nachkochen liefert der Foto-Band "Barcelona - Kalatanische Esskultur und Lebensart", erschienen im Christian Verlag.
>>> Zur Rezension

Foto: Harmtodt