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Taslima Nasrin: Ihre Kolumnen über den Umgang mit Frauen im Islam und ihr Buch "Scham" über eine hinduistische Familie, die aus Bangladesch nach Indien flüchten muss, nahmen religiöse Extremisten zum Anlass, ein Todesurteil über die Autorin zu verhängen.

Foto: REUTERS/Rafiqur Rahman
Neu Delhi - 1994 hatte die prominente Schriftstellerin Taslima Nasrin aus Bangladesch ihr Land verlassen müssen, weil nach dem Erscheinen ihres Debüt-Romans "Lajja" ("Scham") radikale Muslime ihre Hinrichtung wegen Gotteslästerung forderten. Auch ein Kopfgeld wurde auf sie ausgesetzt.

Im derzeitigen indischen Exil ist Nasrin nun unter Polizeischutz gestellt worden, nachdem auch hier radikale Muslime lautstark in Erscheinung traten und bei Straßenprotesten ihre Ausweisung verlangten. Die Autorin wurde von erbosten religiösen Eiferern regelrecht von Stadt zu Stadt gehetzt: Am Donnerstagabend musste Nasrin Kalkutta verlassen, weil Tausende Muslime in den Straßen gegen ihre Anwesenheit protestierten. Die Polizei setzte sie in ein Flugzeug nach Jaipur, doch die örtlichen Behörden dort zwangen sie am Freitag im Morgengrauen zur Abreise.

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"Sie ist hier angekommen, ohne uns zu informieren. Aus Sicherheitsgründen hat die Regierung sie aufgefordert zu gehen", sagte der Innenminister des Bundesstaates Rajasthan, Gulab Chand, vor Journalisten. Nasrin wurde an die Grenze des Bundesstaates gebracht: Der benachbarte Bundesstaat Haryana werde sich um die Sicherheit der Autorin kümmern, hieß es. Unbestätigten Medienberichten zufolge war Nasrin dann auf dem Weg in die indische Hauptstadt nach Neu Delhi.

"Ich kann nirgendwo hin. Indien ist mein Zuhause, ich möchte weiter in diesem Land leben, bis ich sterbe", sagte Nasrin der "Hindustan Times". (APA/red)