Der Leiter des ÖVP-Freundeskreises Franz Medwenitsch wollte die kolportierten 20 Millionen Euro im Gespräch mit der APA zwar nicht bestätigen, betonte aber, dass "ein verantwortungsvoller Aufsichtsrat" den Finanzplan des ORF und den sich darin abzeichnenden Kurs "nicht einfach abnicken kann" - schließlich hafte er für seine Beschlüsse. "Das Problem ist, dass der ORF deutlich mehr ausgibt als er einnimmt. In den letzten Jahren lag das Minus bei rund 30 bis 40 Millionen, im Jahr 2008 soll es laut Budgetentwurf dramatisch auf 90 Millionen Euro ansteigen. Dadurch öffnet sich eine Kostenschere, die durch Finanzerträge, Gewinne im Konzern und nicht einmal durch eine Gebührenerhöhung geschlossen werden kann", so Medwenitsch.
Über Reformen nachdenken
Jeder vernünftige Kaufmann beginne bei den Kosten zu sparen, wenn die Einnahmen sinken, der ORF steigere aber seine Kosten "bei rückläufigen Erträgen". Jetzt sei die richtige Zeit, über Reformen nachzudenken und Zukunftsstrategien zu entwickeln, meinte der schwarze Stiftungsrat. "Ein Stillstand, der immer teurer wird, ist nicht zu verantworten."
ORF-Unternehmenssprecher Pius Strobl verteidigte den Finanzplan der Kaufmännischen Direktorin gegenüber der APA als "ausgewogen": "Er sichert den Leistungsumfang des ORF und den normalen Betrieb. Jede darüberhinausgehende Maßnahme würde erhebliche Teile des Leistungsplans in Frage stellen." Strobl appellierte an die Stiftungsräte, die ja per Gesetz unabhängig sind, in Sachen Finanzplan im Sinne des Unternehmens zu entscheiden. "Parteipolitische Zugehörigkeiten sollten bei derart wichtigen Entscheidungen keine Rolle spielen."
"Alternativplan"