In Spitz an der Donau wird Bela Koreny keine zweite "Broadway-Pianobar" einrichten können und wollen. Der Moment, in dem sein verlängertes Wohnzimmer für internationale Künstler in der Wiener Innenstadt zusperren musste, fiel aber mit dem Beginn seiner künstlerischen Zuwendung zur Wachau zusammen. Ein ernstzunehmendes Festival wollte man der Wachau im vergangenen Sommer wieder gönnen, die Initiatoren scheiterten schlicht an verbindlichen Verträgen. Koreny sprang ein und stellte für die bisherigen "Zaubertage" innerhalb kürzester Zeit ein beachtenswertes Alternativprogramm auf die Beine.
Bei einzelnen Tagen soll es in Zukunft nicht bleiben. Die "Sternstunden Wachau", für die Bela Koreny gemeinsam mit Helmut Hoppel nun die Intendanz übernommen hat, starten zwar vorerst als lose Veranstaltungsreihe, entwickeln soll sich daraus allerdings ein Ganzjahreszyklus.
Zum angenehmen Beigeschmack eines solchen Vorhabens gehört es, wenn diese Aufforstung einer Kulturlandschaft von Wachauern selbst getragen wird. Karl Mandl etwa, Wirt im Weissenkirchener Florianihof, wollte das schon immer und fand im Spitzer Schlossverein einen idealen Partner für die Aufführungen und in Helmut Hoppel einen erfahrenen und dennoch leidenschaftlichen Netzwerker. Das renovierte Schloss Spitz soll zwar nicht der einzige Aufführungsort bleiben, ist aber vorweg schon so etwas wie die kulturelle Hochburg dieser "Sternstunden".
Beginnen sollen sie am 26. November mit einer Lesung von Karl Markovics aus den Texten Alfred Polgars, die vom Vienna Art Orchestra begleitet wird. Am Tag darauf führt die Reisegesellschaft, bestehend aus Mercedes Echerer und Bela Koreny, durch Texte und Lieder der Exil-Lyrikerin Mascha Kaleko.