Wien - Die Grünen vermuten massive Verstöße gegen die Wiener Bauordnung bei der Neugestaltung des Riesenradplatzes im Prater. "Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan sieht kein solches Großbauvorhaben vor", beschied Planungssprecherin Sabine Gretner am Montag in einem Pressegespräch - zumal 16.000 Quadratmeter Nutzfläche verbaut würden. Die Grünen werden deshalb das Kontrollamt damit beauftragen, diese baurechtlichen Aspekte zu prüfen.

Als neues Entree in den Wiener Vergnügungspark wird eine Tochter der Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH für 32 Mio. Nostalgiebauten errichten. Die Stadt trägt davon 15 Mio. Euro. Am 60 Meter breiten Riesenradplatz entstehen vier bis zu neun Meter hohe Bauteile, denen Kulissen nach dem Motto "Was es in Wien um 1900 gegeben hat" vorgesetzt werden. Die Pläne hierfür stammen von Architekt Martin Valtiner und seiner Firma explore 5D.

Keine Ausschreibung und kein Wettbewerb

Die Auftragsvergabe an dieses Unternehmen ist der zweite Kritikpunkt der Grünen. Diese sei ohne Ausschreibung und Wettbewerb erfolgt, wie das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner aktuelle Ausgabe berichtet. Deshalb haben die Grünen einen entsprechenden Prüfantrag an das Kontrollamt gestellt, der nun um die Fragen des Baurechts ergänzt wird. "Vizebürgermeisterin Laska, die dieses Projekt verantwortet, hat großen Erklärungsbedarf", so Gretner.

Gegenüber "trend" hatte SP-Vizebürgermeisterin Grete Laska eine Kollision mit dem Baurecht zurückgewiesen: "Wir bauen ja nicht ins Blaue." Und die Auftragsvergabe an explore 5D sei nicht durch die Stadt, sondern eine beteiligte Leasinggesellschaft erfolgt, die anderen Kriterien unterliege. Sie sehe keinen Konflikt mit dem Bundesvergabegesetz. (APA)