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"Ich habe Auftrag gegeben, alle Hintergründe und Informationen zu recherchieren und mich auf dem Laufenden zu halten."

Foto: AP/Ronald Zak

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Grafik: APA
Wien – Was am Montag wirklich in der Grenzregion zwischen dem Tschad und dem Sudan vorgefallen ist, können die militärischen Nachrichtendienste in Europa noch nicht genau beurteilen. Sicher ist nur, dass der Waffenstillstand in jener Region, in die die EU ihre Eufor-Mission entsendet, erstmals massiv gebrochen wurde: Die Regierung behauptet, hunderte Rebellen getötet zu haben, deren Sprecher erwähnt 17 eigene Verluste und mehr als 100 auf Regierungsseite.

Kein Grund zur Beunruhigung für Österreichs Verteidigungsminister Norbert Darabos, der die Lage so gut wie möglich zu verfolgen versucht. Die neuen Unruhen seien erst recht ein zwingender Grund, für Stabilität zu sorgen. Darabos übernimmt folglich bewusst "die volle Verantwortung" dafür, dass ab der nächsten Woche mehr als 200 Mann des Bundesheeres in die Unruheregion verlegt werden.

Allerdings nicht genau dorthin, wo die "Scharmützel" (Darabos) stattgefunden haben. Immerhin ist der Tschad 13,5-mal so groß wie Österreich und allein die Grenze zum Sudan so lang wie Österreichs Grenze mit der Schweiz, Deutschland und Tschechien zusammengenommen. Und das Bundesheer wird nur in einem kleinen Teil jener Grenzregion kontrollieren.

Diese Kontrolle soll mit klarem Auftrag erfolgen: "Wir stehen nicht auf Seite einer Partei, wir stehen auf Seite der Flüchtlinge", sagt Darabos, und der zuständige Generalstäbler Christian Ségur-Cabanac erläutert: "Die Aufgabe ist, zu verhindern, dass Flüchtlinge drangsaliert oder in den Lagern Kindersoldaten rekrutiert werden." Das könne man verhindern, ohne selbst in die Flüchtlingslager zu gehen, dies werde nur in Ausnahmesituationen notwendig sein.

Ségur rechnete dem Standard vor, dass von den österreichischen Soldaten nur 41 für die eigentlichen Sicherungsaufgaben vorgesehen sind – allerdings würde einem jeweils sechs Mann starken Trupp dieser Jagdkämpfer eine Kampfstärke einer Kompanie oder gar eines Bataillons (100 beziehungsweise 300 Mann) zugetraut.

Grüne, BZÖ und FPÖ für Ausstieg

Grüne, BZÖ und FPÖ trauen dieser Mission nicht – sie wollen nicht, dass österreichische Soldaten in einen afrikanischen "Krieg" geschickt werden. Auch ÖVP-Klubchef Wolfgang Schüssel verlangte "Klarheit" über den österreichischen Einsatz. (Conrad Seidl/DER STANDARD, Printausgabe, 28.11.2007)