Der Slogan war ein Hammer. Ein echter "Burner", wie anglophil Angehauchte zu sagen pflegen. "Nimm ein Sackerl für mein Gackerl" - das ging rein, das merkte sich jeder. Damit war das Wiener Hundstrümmerlproblem schon (fast) gelöst. Doch wenn man einen derart genialen Spruch zur Hand hat, wäre es doch eigentlich schon fast eine Verschwendung, ihn nur für die Gackerl-Frage zu verschwenden. Das wäre ja schon fast wie Perlen vor die Trümmerln zu werfen.

Und Wien hat noch viel mehr drängende Probleme. Zum Beispiel Weihnachten. Die Weihnachtszeit bedeutet für die Kommune nämlich Mist. Viel mehr Mist als sonst im Jahresdurchschnitt. Ein guter Anteil dieses jahresendzeitlichen Großmüllaufkommens ist Verpackungsmaterial - und Papier. Geschenkpapier. Doch was ist schon ein Geschenk ohne Verpackung? Das Geheimnisvolle und das Raten am Gabentisch gehört einfach dazu: "Was da wohl drinnen sein mag? Eine CD? Ein Buch? Ein Bagger?"

Der Weihnachtssack

Die "Umweltmusterstadt" Wien hat aber auch dafür eine Lösung gefunden - und preist jetzt den "Weihnachtssack" an. Umweltstadträtin Ulli Sima (SP) präsentiert heute, Mittwoch, die Modelle der heurigen Weihnachssack-Kollektion. Den Weihnachtssack gibt's in drei Größen und man bekommt ihn für eine Spende ab drei Euro. Der Reinerlös kommt dem Integrationshaus zugute.

Damit die Aktion aber ganz sicher ein Erfolg wird, bewirbt Sima sie unter dem Slogan: "Nimm ein Sackerl für Dein Packerl".

Bleibt nur zu hoffen, dass es da zu keinen Sackerl-Verwechslungen kommt. Sonst könnte es zur Bescherung glänzende Kinderaugen geben - wenn Tränen kullern. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD Printausgabe, 28.11.2007)