Die Regierungsspitze hat sich am Mittwoch nach dem Ministerrat zur österreichischen Beteiligung an der umstrittenen EU-Mission im Tschad bekannt. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer bekräftigte die Solidarität Österreichs und betonte, dass es bei diesem humanitären Einsatz um Millionen Menschenleben gehe. Vizekanzler Wilhelm Molterer meinte, in diesem Punkt gebe es in der Regierung "vollständigen Konsens".

Die Verzögerung des ersten Flugs des österreichischen Vorkommandos in den Tschad erklärte Gusenbauer mit offenen Fragen bei den Lufteinheiten. Die Verlagerung der Truppen sei gesichert, es gehe nur mehr um die Unterstützung durch Lufteinheiten. Es sei aber nicht entscheidend, ob die österreichischen Soldaten einige Tage später nach Afrika fliegen, sondern dass die Sicherheit gegeben sei. Die österreichische Truppe werde dann in das Einsatzgebiet fahren, wenn alle erforderlichen Bedingungen gegeben seien. Dass die EU bei der Truppenverlagerung auf Transportflugzeuge aus der Ukraine zurückgreifen muss, ist für Gusenbauer Grund für die Europäische Union, in Zukunft über eigene Transportmittel nachdenken sollten.

Nicht ungefährlich

Gusenbauer verhehlte nicht, dass der Einsatz nicht ungefährlich sei. Da es jedoch um Millionen Menschenleben gehe, könnten die EU und die Weltgemeinschaft nicht wegschauen. Und auch Österreich habe die Verpflichtung, einen Beitrag zu leisten. Die EU habe sich aus gutem Grund für diese Mission entschieden.

Zu den jüngst ausgebrochenen Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen im Tschad meinte Gusenbauer, die Mission sei alles andere als ungefährlich und eine Herausforderung. Die Kämpfe seien jedoch rund 160 Kilometer vom Einsatzgebiet entfernt, meinte Gusenbauer und warnte davor zu glauben, dass die Soldaten mitten im Kriegsgebiet eingesetzt würden. Aufgabe der EU-Truppen sei es nicht, sich in diese Kämpfe einzumischen, sondern für die Sicherheit von Flüchtlingen und Hilfsorganisationen zu sorgen. Molterer meinte, das österreichische Heer sei besser als sein Ruf. "Da sind Profis am Werk."