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Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
Der Schlagabtausch zwischen dem Pay-TV-Sender Premiere und den Schwarzsehern ist ein nicht enden wollendes Katz-und-Maus-Spiel. Wie der WebStandard berichtete , bieten Gerätehersteller mittlerweile Receiver an, die das einfache Entschlüsseln der kostenpflichtigen Programme ermöglichen. Zehntausende Kunden sollen sich bereits für derartige Produkte in Deutschland und Österreich gefunden haben.

Premiere versucht indes die illegalen Seher mit immer neuen Verschlüsselungscodes auszuhebeln. Mit wenig Erfolg, wie der Anbieter bislang feststellen musste. Neue Codes tauchen zumeist schon wenige Tage nachher im Internet auf.

Schaden?

Wie viel Schaden Premiere durch Schwarzseher erleidet bzw. wie hoch die Dunkelziffer tatsächlich ist, wollte der Pay-TV-Anbieter nicht kommentieren. Überhaupt hält man sich diesbezüglich zurück. Die Informationen sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, heißt es seitens des Unternehmenssprechers von Premiere Österreich, Alexander Winheim, auf Anfrage des WebStandards.

Finanzen

In einem offiziellen Statements des Unternehmens heißt es zu der Schwarzseher-Problematik:

"Fast jedes Verschlüsselungssystem der Welt ist Piraterieversuchen ausgesetzt. Das gilt auch für das von Premiere verwendete System Nagaravision von Kudelski. Diese Versuche stellen keine materielle Bedrohung für Premiere dar".

Tatsächlich befindet sich Premiere auch dieses Jahr (gerechnet bis zum dritten Quartal) noch in den roten Zahlen. Von einem Minus von rund 150 Millionen Euro im Vergleichszeitraum (Q1 - Q2 2006) des vergangenen Jahres, konnte der Verlust auf 28 Millionen Euro gesenkt werden.

Die Prognose ist positiv. Im Q3 2007 konnte wieder ein kleiner Gewinn eingespielt werden (100.000 Euro). Bis Ende des Jahres erwartet man bei 3,7 Millionen direkten Premiere-Abonnenten und rund 0,7 Mio. indirekten Abonnenten über arena und Unitymedia eine Umsatzsteigerung auf rund 1 Milliarde Euro.

Kampfansage

Und auch wenn die Verluste der vergangenen Jahre eher auf den Verlust der Bundesliga-Lizenz (2006) zurückzuführen sind, als auf illegale Seher, richtet der Betreiber seine Kampfansage direkt gegen die "Fernsehpiraten":

"Juristisch gehen wir gegen Piraterieversuche ohne Ausnahme und mit aller Härte vor. Erst kürzlich wurden in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark mehrere Geschäftslokale und Wohnungen von der Polizei durchsucht", so Winheim.

In Österreich gibt es unterdessen bereits 330.000 (legale) Kunden, wobei die Zahlen laut Winheim im Steigen begriffen sind.

Prävention

Welche Maßnahmen man ergreifen möchte, um künftig Schwarzseher vom Angebot auszuschließen, bleibt Betriebsgeheimnis. Auf die angewandten Schutzsysteme will Premiere aus Sicherheitsgründen nicht eingehen:

"Technisch haben Kudelski und Premiere ein breites Arsenal, um solche Piraterieversuche abzuwehren. Aus taktischen und sicherheitstechnischen Gründen kann Premiere aber keine weiteren Details zu möglichen Antipirateriemaßnahmen nennen".(Zsolt Wilhelm)